Getrennte Welten verbinden

Weiterbildung Anliegens- und Präsenzcoaching

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von Heilnetz-Beitrag

Conny Dollbaum-Paulsen war Leiterin der amara-Schule in Bielefeld, ist Heilpraktikerin, Gründerin des Heilnetzes, arbeitet als Anliegens- und Präsenzcoach. Ab September 2020 bietet sie ihre neue „Anliegenscoaching & Präsenzberatung“-Weiterbildung als Dozentin in der amara Bildungsakademie in Hannover an.

Wir haben ein Interview mit ihr über den baldigen Kursstart geführt und sie ein bisschen über ihre Karriere ausgefragt.

Katharina Stein/ amara-Bildungsakademie:
Wir haben uns mal ein bisschen durch deine Biografie gelesen, die ja sehr vielfältig ist. Magst du uns einen persönlichen Einblick in deinen Werdegang geben?

Conny Dollbaum-Paulsen:
Ganz ursprünglich habe ich mal Germanistik und Literaturwissenschaft studiert und wollte eigentlich Journalistin fürs Radio werden. Danach habe ich einen Buchladen geführt. Und wie das Leben manchmal so spielt, war es eine Krise, die mich darauf gebracht hat, Psychotherapeutin werden zu wollen. Nach dieser Eingebung habe ich angefangen, Psychologie in Bochum zu studieren, fand es aber ganz schrecklich. Bis mir irgendjemand den Tipp gegeben hat, Heilpraktikerin zu werden, weil ich da auch mit Psychotherapie zu tun hätte - damals gab es die Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie noch nicht. Bis dahin habe ich noch nie von Heilpraktikern gehört, ich kannte keinen und bin noch nie bei einem gewesen. Nachdem ich dann mein Studium abgebrochen hatte, habe ich eher zufällig die Heilpraktiker-Ausbildung als Vollzeit-Ausbildung begonnen. Ich bin also 3 Jahre lang jeden Tag in die Schule gegangen – eigentlich nur, um Gestalttherapeutin zu werden. Dabei habe ich gemerkt, dass mich nicht nur die Psyche sehr interessiert, sondern auch alle körperlichen Sachen, weil es ja nochmal ein etwas kompletterer Blick auf Krankheitsbilder ist. Das hat dazu geführt, dass ich nach der Ausbildung auch als Homöopathin gearbeitet habe. Nach der Heilpraktiker-Ausbildung habe ich dann die Gestalttherapie-Ausbildung absolviert, weil ich diese Idee nach wie vor im Kopf hatte.

Ich hatte schon immer Interesse am unterrichten, deshalb habe ich auch nach meiner Heilpraktiker*innen-Prüfung die Prüfungsvorbereitung für Heilpraktiker*innen an der Helena-Schule in Wuppertal übernommen. Damals, Anfang der 90er, boomte die Heilpraktiker*innen-Ausbildung total und ich habe hunderte von Teilnehmenden ausgebildet. In Bielefeld ergab es sich, dass ich an der dortigen amara-Schule die Leitung übernehmen durfte, einfach weil ich schon viel Erfahrung im Lehren hatte. Nach 11 Jahren habe ich mich ein wenig von der Homöopathie gelöst, weil ich wusste, dass ich noch woanders hinwollte. Für mich war immer ein wichtiges Thema, wie Menschen auf die richtige Art und Weise begleitet werden können. Deshalb habe ich als Gestalttherapeutin ein eigenes Therapieberatungskonzept entwickelt, dass sich in meinem heutigen Präsenzcoaching wiederfindet.

Katharina Stein/ amara-Bildungsakademie:
Ab September startet deine Weiterbildung „Anliegenscoaching & Präsenzberatung“ bei amara. Worauf freust du dich besonders, in Angesicht des baldigen Kursstarts?

Conny Dollbaum-Paulsen:

Ich freu mich, mit erfahrenen Menschen zusammenzuarbeiten, die Lust haben, andere dabei zu begleiten, präsenter zu werden. Es wird auf jeden Fall auch für die Beteiligten ein intensiver Prozess, weil es ja auch darum geht, die eigene Sichtweise zu analysieren und wie man die eigenen Dinge eigentlich macht. Das ist wie in der Gestalttherapie - wir sprechen nicht über andere, sondern wir nehmen immer uns selbst als Modell und schauen: "Wie ist es bei mir?" und dann: "Wie ist es bei dir?". Ich freue mich auf diese gemeinsamen Erkenntnisse.

Katharina Stein/ amara-Bildungsakademie:
Nachdem du selber schon Studienleiterin bei amara in Bielefeld warst – wie fühlt es sich für dich an, als Dozentin zu amara in Hannover zurückzukehren?

Conny Dollbaum-Paulsen:

Das ist immer auch ein bisschen „coming home“. Tonka, Hülya und Carina kannte ich schon, als ich in Bielefeld die Schule leitete. Wir kennen uns also schon wirklich lange. Wir haben einen gemeinsam Grund-Spirit, der auch ein amara-Spirit ist. Von daher fühle ich mich dort total wohl und es war auch gar keine Frage, dass ich bei ihnen unterrichten würde.

Katharina Stein/ amara-Bildungsakademie:
Wie würdest du den Kurs interessierten, potenziellen Teilnehmenden beschreiben? Was erwartet sie im Kurs?

Conny Dollbaum-Paulsen:

Der Kurs „Anliegenscoaching & Präsenzberatung“ ist eine Mischung aus einer Coaching- und Beratungsausbildung. Beim Coaching lernt man, die Anliegen von Menschen rauszuarbeiten. Was ist das, was da wirklich in die Welt will? Dabei begleitet man sie, das ist der innere Teil. Und im Beratungsteil berät man die Personen mit Fachwissen, zum Beispiel wie sie Flyer oder eine Homepage erstellen oder ein Konzept entwickeln. Wenn man diese Weiterbildung macht, bekommt man dieses Wissen, dass man dann wiederum an seine Klientel weitergibt.

Katharina Stein/ amara-Bildungsakademie:
Dass in dem Kurs auch Basics zur Existenzgründung aufgenommen wurden, klingt sehr vielfältig. Generell wird im Bildungssystem ja oft beklagt, dass die gelehrten Inhalte zwar interessant aber nur schwer anwendbar in der „richtigen Welt“ sind. Die Weiterbildung klingt wie ein interessanter Zwischenweg...

Conny Dollbaum-Paulsen:

Das eine geht nicht ohne das andere. Wenn man sich im inneren Prozess und seinen Anliegen im Unklaren ist, dann kann man Marketing-Wissen anhäufen, noch und nöcher. Ich habe oft Klienten*innen, die schon viel Geld ausgegeben haben für Marketing-Kurse, kriegen es aber alleine nicht umgesetzt. Weil das Hindernis innen liegt. Und wenn man sein Anliegen klar hat, aber nichts über Marketing weiß, dann nützt das alleine auch nicht viel. Man braucht beides – und das lernt man in der Weiterbildung. Erstmal lernt das jede*r Teilnehmende für sich selbst. Ich gebe aber alles an Materialien und Arbeitsblättern weiter, sodass man die später in seinem eigenen Coaching und der Beratungspraxis nutzen kann.

Das Entscheidende bei dieser Weiterbildung ist, dass man da zwei scheinbar getrennte Welten zusammenbringt. Diese inhaltliche Welt von Heilung, die eigentlich nichts mit Geld zu tun haben sollte, und die des Marktes. Wenn wir mit der Heilung Geld verdienen wollen und müssen, dann gilt es eben auch diese Regeln und Gesetze zu kennen – und diese zusammenzusetzen auf eine Art und Weise, die für einen selber passt. Das ist aber auch das, was ich daran so liebe. Den Leuten, die sagen: „Marketing und Werbung sind schrecklich!“, den Widerstand zu nehmen und zu sagen: „Stopp mal, es geht darum, dass du und dein Angebot sichtbar werden!“. Das ist das Zentrum dieser Arbeit.

Und der Bedarf ist da! Ich habe in meiner Praxis viel mehr zu tun, als ich gerade überhaupt schaffen kann. Ich bin bis Mitte September ausgebucht.

Katharina Stein/ amara-Bildungsakademie:
Auf deiner Website hast du, um das Präsenzcoaching zu beschreiben, geschrieben: „Ich arbeite außer Konkurrenz, weil Einzigartigkeit nicht konkurriert.“. Was unterscheidet für dich Einzigartigkeit von „besonders sein“?

Conny Dollbaum-Paulsen:

Einzigartigkeit ist das, was wir tatsächlich sind. Jeder von uns ist auf eine ganz bestimmte Art und Weise nur einmal im Universum vertreten. Und das auch wirklich zu spüren und zu leben, das finde ich ganz wichtig. „Besonders sein“ hat für mich immer was mit einem Vergleich, mit herausragen wollen zu tun. Alle sind auf einer Ebene, und wenn ich besonders bin, dann bin ich einen Kopf größer oder kann etwas schneller als alle anderen. Und Einzigartigkeit hat für mich gar nichts mit Konkurrenz zu tun. Weil es die ja gar nicht geben kann, wenn ich das tue, was ich wirklich gut kann und wofür ich gemacht bin. Man kann das zum Beispiel am Prinzip von 10 Homöopathen*innen zeigen: Alle sind klassisch ausgebildet, vielleicht sogar beim selben Ausbildenden. Dennoch hat jede*r ganz unterschiedliche Behandlungen – ob nun unterschiedliche Methoden, eine*r arbeitet vermehrt mit Kindern, eine*r ist spezialisiert auf die Schilddrüse, eine*r ist 25 Jahre alt, eine*r 45, eine*r 65. Das ist so etwas wie ein inneres Versprechen, auch für das eigene Klientel. Kein Versprechen auf Erfolg oder Gesundheit, aber für eine bestimmte Art des Vorgehens. Und dieses Bewusstsein fehlt vielen. Es ist ja auch verboten zu sagen: „Ja, das ist etwas, das kann ich wirklich gut!“.

Katharina Stein/ amara-Bildungsakademie:
Das stimmt, meistens lernt man ja eher zurückhaltend zu sein und sich mit seinen Talenten unter den Scheffel zu stellen.

Conny Dollbaum-Paulsen:

Ja genau! Und gleichzeitig soll man im Marketing auf sich aufmerksam machen können. Das ist eine ganz komische Polarität, in der man sich irgendwie positionieren muss.

Katharina Stein/ amara-Bildungsakademie:
Du hast ja nicht nur deine eigenes Coaching-Unternehmen und arbeitest als Dozentin, sondern bist du auch Gründerin des Heilnetzes. Wie ist es damals zur Gründung vom Heilnetz gekommen?

Conny Dollbaum-Paulsen:

Die Idee zur Gründung des Heilnetzes hatte ich im Traum. Zu dem Zeitpunkt, als mir klar wurde, dass ich nicht mehr Heilpraktiker ausbilden wollte. Nach diesem Traum beschloss ich direkt, meinen Plan in die Tat umzusetzen. Ich war in Bielefeld recht bekannt, da ich dort ja als amara-Leitung gearbeitet hatte. Von daher hatte ich mir schnell ein sehr großes Netz aufgebaut. So ist 2010 alles entstanden, heute haben wir 1400 Anbieter*innen in ganz Deutschland – Tendenz, Corona zum Trotz, wachsend.

Infos zur Weiterbildung unter https://www.heilnetz.de/termin/anliegenscoaching-praesenzberatung.html

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