Alkohol in Phytotherapie und Kosmetik

Warum das keine gute Lösung ist

© Evelin Rosenfeld
28. Mai 2021 von Heilnetz-Beitrag

Von jeher gab es pflanzliche Zubereitungen, die dem Menschen Nahrung, Genuss und Heilmittel waren. Ganz traditionell wurde die Pflanze – oder bestimmte Teile von ihr – frisch oder getrocknet ohne weitere Zusätze verrieben und dann eingenommen. Auch der wässrige Auszug – mazeriert oder als Tee – stellt eine ursprüngliche Anwendung der Pflanzenkraft dar.

Die alkoholische Vergärung von Pflanzen ist ebenfalls schon sehr alt – Bier und Wein waren bis vor 150 Jahren fast die einzigen Analgetika (Schmerzmittel) und sowohl bei Hippokrates als auch bei Dioskurides nahm der Wein z.B. als schlafförderndes Mittel, Magenmittel und als Antidot bei Vergiftungen eine wichtige Stellung ein. Doch mit der Destillation von reinem Alkohol, dem das lebendige Spektrum natürlich vergorenen Alkohols fehlt, gewann der Alkohol vor allem als abtötendes Konservierungsmittel und Desinfektionsmittel an Bedeutung – und schlich sich mehr und mehr in all unsere Lebens- und Pflegemittel ein.

Alchemisten lobten den destillierten Alkohol als „Merkur“ in ihrer Spagyrik: Der Merkur stellt im Unterschied zum Sulfur – der Seele des Mittels – den Geist der Pflanze dar, der letztlich für die Beweglichkeit einer Idee, eines energetischen Konzepts verantwortlich sein soll.
Die Apotheker schätzen den Alkohol nicht nur wegen seiner keimtötende Wirkung, sondern auch, weil sie mit seiner Hilfe schneller bestimmte Stoffe (v.a. Saponine als wichtiger Bestandteil der ätherischen Öle) aus dem Pflanzenspektrum herauslösen können.

Doch der Preis ist hoch. Alkohol – vor allem der reine Alkohol, der heutzutage in den meisten Lebensmitteln, pflanzlichen Heilmitteln und Kosmetika vorkommt – ist ein A-Biotikum (a- = gegen, bios = Leben). Alkohol stoppt Lebensprozesse.

Die Wirkung von Alkohol auf die Pflanzen

Alkohol ist ein Zellgift – und das gilt auch für Pflanzen. Chemisch betrachtet bricht Ethanol (wie auch Methanol) die Kohlenstoffketten des Zellgerüsts der Pflanze auf. Das ist auch, was bei der (Über)Reife von Früchten passiert: Wenn ein Pflanzenteil abstirbt, setzen Gärungsprozesse ein, in denen der natürliche Zucker in Alkohol gewandelt wird.

Die Wirkung von Alkohol auf den menschlichen Körper

Ethanol ist für alle Organismen stark giftig, es zerstört Nervenzellen. In der Leber wird Ethanol mit Hilfe des Enzyms Alkohol-Dehydrogenase zu Acetaldehyd und dann weiter enzymatisch zu Acetat oxidiert. Acetaldehyd wiederum erzeugt eine vermehrte Ausschüttung von Histaminen. Die Histamine wiederum sind das „Alarmsignal“ in unserem Körper. Sie führen unter anderem zu einer Kontraktion der glatten Muskulatur (Verengung der Bronchien, der Koronargefäße, des Uterus), steigern die Salzsäureproduktion des Magens und lösen über sensible Nervenenden Schmerz und Juckreiz aus.

Die Wirkung von Alkohol auf die Haut

Zur Haltbarmachung enthalten die allermeisten Kosmetikprodukte Alkohol. Die keimtötenden und adstringierenden Eigenschaften des Alkohols werden besonders bei unreiner Haut gepriesen. Und so sind es oft gerade Menschen mit einem geschwächten Säureschutzmantel, die ihre Haut mit alkoholhaltigen Kosmetikprodukten irreversibel schädigen. Alkohol verursacht nicht nur die typische Hautrötung. Er entzieht der Haut Feuchtigkeit, behindert Regenerationsprozesse und schädigt die natürliche Schutzfunktion der Haut. Die Hautalterung wird potenziert!

Feuer, Wasser, Heilkraut. Pur

Das ist die Maxime bei Wild Natural Spirit – und daher erfahren unsere Heilpflanzen weder maschinelle Bearbeitung noch Transporte – und eben auch keine Zusatzstoffe.

Durch sehr langsame Destillation auf offenem Feuer und unter Normaldruck-Bedingungen, gelingt es uns, das gesamte Wirkspektrum der Pflanzen zu gewinnen – also auch die schwer in Wasser löslichen Bestandteile. Hier wird das natürliche Stoffgemisch nicht auseinandergerissen, sondern, Stufe für Stufe, Aspekt für Aspekt, unversehrt in den flüssigen Zustand transferiert. Dadurch entstehen kaum Verluste an ätherischen Bestandteilen – auf unseren Destillaten setzt sich regelmäßig ein deutlich sichtbarer Ring von ätherischen Ölen ab (daher: vor Gebrauch schütteln!). Das findet man bei den handelsüblichen Hydrolaten, denen das ätherische Öl entnommen wurde, so nicht. Ist der Anbau zusätzlich natürlich, also ohne den Einsatz von Maschinen, bleiben die Pflanzen unversehrt, bis sie destilliert werden. Häufig werden die Pflanzen gebrochen und durch die Maschinengewalt gequetscht, es beginnen bereits beim Tarnsport vom Feld Zersetzungsprozesse, die auch Keime mit sich bringen.

Die langsame und natürliche Destillation verhilft echten Reindestillaten zu einer ganz natürlichen, überdurchschnittlichen Haltbarkeit, so dass keine „Keimabtötung“ mittels Alkohol, Salzen oder Bestrahlung nötig ist.

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