Bioidentische Hormontherapie

Ist das sinnvoll???

19. Dezember 2021 von Feministisches FrauenGesundheits

In vielen Wechseljahresratgebern wird sie angepriesen, die Hormontherapie mit bioidentischen Hormonen.

Es klingt wunderbar: Alle lästigen Begleiterscheinungen dieser Umstellungszeit verschwinden mit ihr und das ganz ohne Nebenwirkungen, sie wirken präventiv gegen Osteoporose und Demenz, und da es sich um Hormone handelt, die wie die im Körper gebildeten aufgebaut sind, also bio-identisch sind, kann frau sie unbedenklich über einen langen Zeitraum einnehmen und von ihren guten Wirkungen profitieren. So die wunderbaren Versprechungen.

Dabei wird jedoch einiges übersehen

Es wird oft gesagt, nach den Wechseljahren kommt die Zeit des Hormonmangels. Dabei ist es ein körperlich notwendiges Herunterfahren der Hormone. Die hohen Östrogenspiegel, die für die Fruchtbarkeit notwendig sind, braucht es nun nicht mehr. Es ist deutlich weniger, aber immer noch ausreichend Östrogen für alle Aufgaben im Stoffwechsel vorhanden.

Eine Hormontherapie mit synthetischen oder bioidentischen Hormonen hält den Körper künstlich in der zyklischen Lebensphase mit potenziellen Schwangerschaften. Dabei sind die Wechseljahre mit ihren Schwankungen des Hormonspiegels eine notwendige Voraussetzung für die innere Wandlung, für den Übergang in ein gesundes Älterwerden.

Zudem regen Östrogene das Wachstum der Drüsenzellen in der Brust an. Dadurch können sie auch die Entstehung und Vermehrung von Krebszellen fördern. Die Therapie mit synthetischen Hormonen erhöht nachweislich das Brustkrebsrisiko. Ob dies auch für bioidentische Hormone gilt, ist noch ungeklärt. Es fehlen langjährige Studien, die Risiken, aber auch einen möglichen Nutzen belegen können.

Da es kaum Studien gibt, fehlen auch Erfahrungswerte zu Mindest- und Höchstdosierungen. Zudem hat jede Frau ihren eigenen Hormonspiegel, da noch viele andere Hormone mit den Geschlechtshormonen zusammen das Körpergeschehen bestimmen. So zum Beispiel die Hormone der Schilddrüse oder der Nebennieren. Ein Zuviel kann also unerwünschte Wirkungen haben, genauso wie ein Zuwenig. Neben den verschreibungspflichtigen Präparaten greifen viele Frauen auch zu rezeptfreien Mitteln mit bioidentischen Hormonen. Diese sind nicht standardisiert und können schnell überdosiert werden.

Da es jede Menge hormonfreier Möglichkeiten für die Behandlung von Wechseljahresbeschwerden gibt, ist es sinnvoll, erst einmal diese auszuprobieren, da sie in der Regel sehr viel verträglicher sind. Das beginnt mit regelmäßiger Bewegung, gesunder Ernährung und erprobten Mitteln aus der Naturheilkunde.

Wechseljahre - Praktische Begleitung für diese Lebensphase

Die Broschüre informiert zu Veränderungen in dieser Lebensphase von Frauen, gibt zahlreiche Informationen zum Umgang mit Beschwerden, zeigt den aktuellen Stand zur Hormontherapie auf, enthält Kapitel zu Frauen und Herz sowie zu Knochengesundheit und Osteoporose und hat einen ausführlichen Serviceteil.

Zu bestellen beim FFGZ oder im Buchhandel, die ISBN-Nummer ist 978-3-930766-61-1

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Ein Artikel von
Feministisches FrauenGesundheitsZentrum e.V

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