Die heilende Kraft der Verbundenheit
Ein Bericht
„Was wünschst du dir für die Welt? Und was hindert dich daran, es in die Tat umzusetzen?“ In acht aufeinanderfolgenden Sessions widmete sich die AG „Innerer Wandel“ der Transition Town Initiative Bielefeld der Kluft zwischen einem oftmals guten Willen und der alltäglichen Wirklichkeit. Auf Grundlage des tiefenökologischen Ansatzes der amerikanischen Umweltaktivistin Joanna Macy hatten die Teilnehmerinnen den Raum und die Gelegenheit, sich nicht nur kognitiv, sondern auch emotional mit den inneren und äußeren Realitäten auseinanderzusetzen, die sie von einem nachhaltigen Lebensstil abhalten.
Schon zu Beginn des Prozesses zeigte sich eines sehr deutlich: Es sind vor allem die Momente der Verbundenheit mit uns selbst, mit anderen und mit der Natur, die Gefühle der tiefen Freude und Zufriedenheit hervorrufen, nicht materieller Besitz. In den Einzel- und Gruppenübungen entfaltete sich im Laufe der Seminarreihe ein zutiefst wertschätzendes Bewusstsein für das Geschenk des Lebens an sich, das im Alltag gerne als selbstverständlich angenommen wird. Klar wurde auch, dass vieles, was aktuell in unserer Welt passiert, schmerzt und dass es Mut erfordert, nicht wegzusehen und unser Mitgefühl als Motivator zu nutzen, etwas zu verändern.
Um sich im Angesicht der Herausforderungen nicht ohnmächtig zu fühlen oder zu resignieren, ging es bei der von Joanna Macy inspirierten „Arbeit, die wiederverbindet“ insbesondere auch darum, sich der eigenen Wirkmächtigkeit in den kleinen, alltäglichen Entscheidungen bewusst zu werden. So zeigte ein „Systemspiel“: Jede auch nur minimale Veränderung zieht weitere Veränderungen nach sich. Alles wirkt zusammen. Mensch und Erde sind nicht zu trennen. Indem wir uns die Zerbrechlichkeit einer fremden, menschlichen Hand bewusst machten, bereits ausgestorbene Tierarten würdigten, uns in vergangene und zukünftige Generationen hineinversetzten, erfuhren wir uns als Teil eines größeren Zusammenhangs in Raum und Zeit, der sich Leben nennt.
Der gewohnheitsmäßige, analysierende Blick auf die Welt durfte sich weiten, zugunsten eines Gefühls der Verbundenheit mit allem, was ist. Die aufkommenden Gefühle wurden zugelassen, um die Verbindung mit sich selbst, mit anderen und mit der Natur zu vertiefen. Im vertrauensvoll sich Einlassen auf die wechselseitigen Prozesse, offenbarten sich Kräfte im Inneren, aus denen sich immer wieder neu Motivation für konkrete Projekte schöpft:
Die Erkenntnis: Um die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit zu überwinden, ist es notwendig, die persönliche Komfortzone zu verlassen, sich auf die Suche nach dem eigenen „Herzensanliegen“ im globalen Kontext zu begeben und schließlich die Vision eines nachhaltigen Lebens im eigenen Umfeld Stück für Stück Wirklichkeit werden zu lassen.
Die nächste Seminarreihe startet voraussichtlich im November. Interessierte können sich bereits jetzt unter innererwandel@ttbielefeld.de anmelden, um informiert zu werden, sobald der neue Termin feststeht. Weitere Informationen auf der Homepage: http://www.ttbielefeld.de/content/ag-innerer-wandel