Die wunderbare Welt der Phytotherapie

Heilnetz-Thema des Monats: Pflanzenheilkunde

© Petra Linnenbrügger
23. Mai 2017 von Petra Linnenbrügger

Die Bedeutung der Phytotherapie wird leider immer noch unterschätzt. Ist sie nicht nur die älteste überlieferte Heilmethode die wir kennen sondern auch die Vorlage für viele schulmedizinischen Medikamente, die bahnbrechendes in der Medizin bewirken konnte.

In meinen Vorträgen stelle ich daher immer wieder gerne die Frage, wer denn wohl die Alternativmedizin ist? Wie hätte man die Wirkung von Aspirin „gefunden“, wenn nicht die Weidenrinde und das Mädesüß die Acetylsalicylsäure enthalten hätten.

Nicht nur der Wirkstoff zählt

Ganz zu schweigen vom Immergrün aus Madagaskar (Catharantus roseus), welches Vincristin enthält und somit die Vorlage für die erste Chemotherapie gegeben hat.

Wichtig in der Pflanzenheilkunde ist bei der Wirkung immer die Betrachtung und Anwendung der gesamten Pflanze. Sicher ist es möglich, wie im Fall von Aspirin den Hauptwirkstoff zu separieren und „nachzubauen“. Viel wichtiger ist aber die Wirkungsweise aller Wirkstoffe einer Pflanze: durch das Einbetten in die sekundären Pflanzenstoffe werden oftmals Nebenwirkungen abgemildert und das Wirkungspotential verstärkt. Migräne-Patienten, die einmal mit Pestwurz behandelt wurden und durch die Einnahme schmerzfrei wurden, werden nicht mehr so schnell an der Wirksamkeit von Heilpflanzen zweifeln. Die Pestwurz (Petasites hybridus) enthält schmerzstillende, entzündungshemmend, beruhigende und krampflösende Substanzen wie z. B. das Petasin.

Die Teufelskralle nicht nur bei Rheuma

Die Teufelskralle (Harpagophytum procumbens) ist im Bereich schmerzhafter rheumatischer Erkrankungen eine wichtige Unterstützung. Durch die enthaltenen Enzyme hat sie eine antientzündliche Wirkung. Sie wirkt stoffwechselanregend auf Leber und Niere und hat durch die stoffwechselanregende Wirkung auch einen positiven Einfluss auf allergisches Geschehen.

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Gänsefingerkraut und Schafgarbe

Das Gänsefingerkraut (Potentilla anserina) wirkt im Bereich des Urogenitaltraktes und der weiblichen Geschlechtsorgane krampflösend und auch wundheilend. Also bei Menstruationsschmerzen, Durchfällen, Darmkoliken, Waden- und Muskelkrämpfen ist das Gänsefingerkraut eine willkommene Hilfe als Tee oder auch Tinktur. Wunderbar unterstützt wird das Gänsefingerkraut durch die Schafgarbe (Achillea millefolium) in der krampflösenden Eigenschaft. Die Schafgarbe ist in der Frauenheilkunde unverzichtbar in ihrer Vielfältigkeit, obwohl sie lange Zeit auch den Namen Soldatenkraut inne hatte. In früheren Zeiten gab es zur Wundheilung und Behandlung von schlecht heilenden Wunden nur die Schafgarbe und die Ringelblume (Calendula), die aber eine sehr starke desinfizierende und wundheilungsfördernde Wirkung haben.

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Arnica und Gänseblümchen

Arnika (Arnika montana) kennen die meisten aus der Homöopathie, die für die innere Anwendung geeignet ist. Phytotherapeutisch wird Arnika aber nur äußerlich angewendet. Arnika enthält antientzündliche Substanzen wie z. B. Helenalin. Sie wirkt antiseptisch, wundheilungsfördernd, abschwellend und stillt den Wundschmerz. Anwendungsgebiete sind Zerrungen, Prellungen, Quetschungen der Muskeln und Sehnen und auch Muskelfaserrisse, wobei Verletzungen der tiefer liegenden Strukturen oftmals besser auf das Gänseblümchen (Bellis perennis) ansprechen. Dieses wird als Tee, Tinktur oder als Frischpflanze bei Erkrankungen der Atemwege, bei Rheuma und Arthritis und auch bei schmerzhafter Periode eingesetzt.

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Beinwell und Johanniskraut

Auch der Beinwell (Symphytum off.) hat bei stumpfen Verletzungen und geschwollenen Gelenken eine stark schmerzlindernde Wirkung. Dazu verwendet man einen Teil des Wurzelstocks, reinigt ihn gründlich, schneidet die Wurzel in kleine Stücke und legt sie über Nacht in ein fettes Öl (Diestel- oder Oliven-Öl) und bringt den Brei als Umschlag auf das Gelenk auf.

Es gibt natürlich noch zahlreiche Pflanzen zur Behandlung der unterschiedlichsten Schmerzzustände. Johanniskraut (Hypericum) ist eine davon, die man im Bereich von Nervenschmerzen jeglicher Art nicht vergessen darf.

Ein Artikel von
Petra Linnenbrügger

Petra Linnenbrügger - Heilpraktikerin
Heilpraktikerin
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