Kooperation zwischen Ärzten und Heilpraktikern
Positives Votum
Der sächsische CDU-Politiker Alexander Krauß ist mutig: Er hat beim Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages ein Gutachten zum Thema Heilpraktiker in Auftrag gegeben, um überprüfen zu lassen, inwieweit eine Zusammenarbeit zwischen Ärzt*innen und Heilpraktiker*innen sinnvoll sein könnte.
Tatsächlich verbietet die Berufsordnung der Ärzte eine Zusammenarbeit – was nichts daran ändert, dass eine nicht-offizielle Zusammenarbeit zum Wohl des Patienten in der Realität gang und gäbe ist.
Viele Patient*innen schätzen die Zusammenarbeit übrigens sehr: sie fühlen sich medizinisch gut abgesichert und naturheilkundlich gut begleitet; sie sind entlastet, wenn sie der Ärztin nicht verheimlichen müssen, dass sie auch noch von einem Heilpraktiker behandelt werden - und umgekehrt. Komplementärmedizin, also die gegenseitige Ergänzung, heißt, die Schwerpunkte der jeweiligen Gebiete hilfreich einzusetzen.
Infos dazu:
- Interview mit Alexander Kraus im Tagesspiegel – darin lesen Sie auch die Warnungen der Bundesärztekammer und natürlich den ablehnenden Kommentar des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach:
https://www.tagesspiegel.de/politik/streit-ueber-verbotene-zusammenarbeit-man-ist-entweder-arzt-oder-heilpraktiker/26095028.html - Kommentar von Ursula Hilpert-Mühlig, Heilpraktikerin und Präsidentin des Fachverband Deutscher Heilpraktiker (FDH) im Heilpraktiker-Newsblog:
https://bit.ly/34b5yAk
Altmodisches Therapeutenbild…
Klar ist: Ärzte kämpfen um ihren Status – das ist mehr als verständlich und sollte uns nicht verwundern. Klar ist aber auch: der Ärztestatus hat sich verändert, weil sich die Welt verändert hat. Ärzt*innen leisten viel, leisten Gutes, prägen in Deutschland ein für viele Erkrankungen sehr gut funktionierendes Gesundheitssystem.
Heilpraktiker*innen leisten ebenfalls viel - sie sind medizinisch gut ausgebildete Therapeut*innen, deren Perspektive eine andere ist als die der Schulmedizin: sie ist nicht besser oder schlechter, sondern anders. Vielleicht ist das zu vergleichen mit Lupe und Fernglas: wer sehr nah an ein Phänomen herangeht und die Einzelteile vergrößert, sieht etwas anderes, als diejenige, die von Weitem schaut und dabei auch noch viel Umgebung im Blick hat. Je nach Fragestellung, ist mal das eine mal das andere hilfreicher – falsch sind weder Lupe noch Fernglas, falsch wäre nur, die Stecknadel mit dem Fernglas zu suchen…oder den Himmel mit der Lupe.