Monkey Mind
Was dein Verstand dir sagen will
Die Verantwortung für dein Glück übernehmen – so heißt das erste Kapitel in Ralph de la Rosas Buch Monkeymind und damit ist der Tenor klar: Glück fällt nicht vom Himmel, Glück ist machbar – selbst wenn Trauma, Depression und Sucht die aktiven Gegenspieler sind. Dabei ist das Buch Monkeymind keineswegs ein Das-Glück-liegt-auf-der-Straße-Buch aus dem Bereich esoterischer Heilsversprechen.
Ralph de la Rosa ist ein junger Mann, der viel erlebt hat – schwer traumatisiert, mit Süchten aller Art vertraut, ist er einer, der viele Versuche, sein Glück zu machen und auch das entsprechende Scheitern erfahren hat. In jeder Zeile wird deutlich: Hier spricht einer von wirklichen Erfahrungen. Ralph de la Rosa beschreibt wie es möglich ist, dem Affen im Kopf, dem Monkeymind, der immer wieder die gleichen unheilsamen Geschichten erzählt, die Macht zu entziehen. De la Rosa empfiehlt: Sieh ihn als Freund, als Helfer in der Not, als genau das Gegenüber, das du brauchst, um dich selbst durch Achtsamkeit und liebevolles Mitgefühl zum Glück zu führen. Jeden Tag neu.
Weite Reise ins (Mit-)Mensch-Sein
Neben den reichhaltigen Erfahrungen, die der Autor sehr offen (aber nicht distanzlos) mit der Leser*in teilt, geht es im Buch darum, zu verstehen, was in unserem Hirn, unserem Körper, unserem Herzen, dem Fühlorgan, abläuft, wenn wir immer wieder Dinge tun, von denen wir wissen, dass sie uns schaden. Und es geht ganz pragmatisch und nachvollziehbar darum, wie es möglich ist, die inneren Kreisläufe von Trauma, Selbstvorwürfen und Entwertung in ein Feld der Heilung umzuwandeln.
Alles dabei: Körper, Kopf, Herz
Körperwahrnehmung spielt eine wichtige Rolle bei der Reise, die die Leser*in mit Hilfe des Buches beginnen kann – hier fließt viel Wissen aus der Traumaforschung ein, aber auch Informationen zu neurobiologischen Prozessen, die den Einfluss unserer Körperzellen auf Herz und Hirn beschreiben – die Übungen helfen, das theoretisch Vorgestellte nachzuvollziehen und selbst zu erleben – natürlich schrittweise und immer versehen mit den ermutigenden Hinweisen, dranzubleiben.
Wissen hilft - im "Kopfteil" geht es darum, wie und warum sich der Affe in unserem Kopf eingenistet hat, welche Geschichten er am liebsten erzählt, warum er nicht als Gegner, sondern als hilfreicher Teil unseres Selbst betrachtet werden kann und wie unser allgegenwärtiger Atem helfen kann, die Dauergeschichtenschleife zu unterbrechen.
Der "Herzteil" beginnt mit einer echten Herausforderung, der Entscheidung zur Selbstliebe – natürlich spielen da Familiengeschichten, frühe Verstrickungen und allerlei Trauma eine Rolle - de la Rosa führt an dieser Stelle die Arbeit mit der inneren Familie und deren verschiedenen inneren Anteilen vor und wie es damit gelingt, aus wirrem Gefühlschaos immer wieder mitfühlendes Sein zu entwickeln.
Über den Buddha hinaus
Zu sagen, das Buch beruhe auf buddhistischen Praktiken, wäre gleichzeitig richtig und falsch – tatsächlich sind viele Übungen aus der buddhistischen Achtsamkeitspraxis, es gibt Praktiken aus dem tibetischen Buddhismus und insgesamt wäre Ralph de la Rosa sicher nicht in der Lage gewesen, der zu werden, der er ist, ohne diese Praxis. Und doch ist er gerade die Erweiterung dieser Inhalte durch Wissen aus Psychotherapie und Neurowissenschaften, vor allem auch aus der Traumatherapie, das diesen Titel so kostbar macht.
Es ist in keiner Weise notwendig, mit buddhistischen Inhalten vertraut zu sein oder sich mit diesen vertraut machen zu wollen - Ralf de la Rosa hat alle Übungen so konzipiert, dass alle, die eine Reise ins Glück wagen wollen, eingeladen sind.
Monkeymind ist jung, rasant, anspruchsvoll, praxisorientiert, inspirierend, herausfordernd, informativ, emotional und in jedem Fall ein Titel aus dem Bereich Achtsamkeit, der es verdient hat, zum Bestseller zu werden.
Ralph de la Rosa
Monkey Mind
Was dein Verstand dir sagen will
fischer & gann
Softcover und E-Book
€ 20,-