Resilienz
Der Widerstandsgeist in uns
Im Moment durchleben wir alle eine Zeit, die uns belastet. Jeder Tag stellt uns vor neue Herausforderungen. Das bereitet vielen Menschen Ängste, Stress und Sorgen. Jetzt heißt es, alle Kräfte zu mobilisieren und genügend Widerstandskraft aufzubauen, damit dieser Stress bewältigt wird.
Resilienz ist hier das Stichwort. Unter dem Begriff (lat.: resilire: zurückspringen), ursprünglich aus der Physik, versteht man die Fähigkeit eines physikalischen Körpers sich in seine Ursprungsform zurück zu verwandeln, nachdem er verformt worden ist.
Resilienz ist aber auch unsere psychologische Fähigkeit, mit Herausforderungen umzugehen und an ihnen zu wachsen. Resilienz ist etwas, was Schritt für Schritt durch Lebenserfahrung, Reflektion und die intensive Auseinandersetzung mit uns selbst und unserem Umfeld entsteht. Durch Resilienz werden wir belastbarer und lernen flexibler zu reagieren, um kleine Katastrophen und größere Krisen zu bewältigen.
Schicksalsschläge meistern
Wenn das Leben es mal wieder nicht so gut mit uns meint, können wir durch Resilienz ein wenig zur Normalität zurückkehren. Nicht immer. So ehrlich muss man sein. Aber zumindest haut uns mit der Zeit vielleicht nicht jedes Problem gleich komplett um. Positiv gesagt: Auch in schwierigeren Zeiten können wir lernen, zufriedener zu sein und uns über gewisse Dinge, Kleinigkeiten oder Aufmerksamkeiten zu freuen. Vielleicht eine nette Geste des Nachbarn? Eine Blume im Garten?
In meinen individuellen Resilienz-Coachings berichten meine Teilnehmer:innen immer wieder von solchen Glücksmomenten. Sie erzählen, dass sie dankbarer sind und mehr Lebensmut und Lebensqualität spüren.
Darunter war zum Beispiel eine zweifache Mutter und Selbstständige, die mir erzählt hat, dass sie nach turbulenten Tagen viel schneller zurück ins Gleichgewicht findet. Sie kann sich selbst besser steuern, ihre Ängste positiv beeinflussen und sich schneller motivieren. Dadurch schläft sie besser, achtet mehr auf positive Kleinigkeiten und reagiert insgesamt gelassener.
Oder ein Geschäftsmann, der sein Unternehmen an seine beiden Kinder als Nachfolger abgibt. Durch diese für ihn einschneidende Veränderung wird sein Leben mutig umgekrempelt. Er hat begonnen, alte Kontakte wieder aufleben zu lassen und sich endlich um sich selbst zu kümmern. Jetzt fühlt er Wertschätzung für Dinge in seinem Umfeld, die zwar schon immer dagewesen sind, von ihm aber nicht gesehen wurden. Kurzum: Dieser Senior empfindet eine tiefe Dankbarkeit für die vermeintlich kleinen, selbstverständlichen Dinge.
„Es gibt überall Blumen für den, der sie sehen will.“ Henri Matisse
Innere Ruhe bewahren
Immer wieder werde ich gefragt, wie man ein resilientes Wohlbefinden erreicht, gerade wenn die Welt unser Leben auf den Kopf stellt. Das ist eine gute Frage. Denn es ist wirklich schwer, innere Ruhe zu bewahren, wenn die äußeren Umstände schwierig sind. Man kann lernen, diese Ruhe zu entwickeln. Auch, wie man eine positive Grundstimmung aufbaut. Dadurch können wir uns schnell fangen, bevor wir den Boden unter den Füßen verlieren.
Die Hirnforschung verrät uns, wie wir das machen können: Indem wir unser Gehirn verändern, ändern wir unser Leben. Und das stimmt, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Wir können tatsächlich unseren Geist durch gelebte Achtsamkeit, positive Gefühle und Motivation beeinflussen und verbessern. Es ist wichtig, dass wir uns auf das Positive konzentrieren und uns nicht vom Negativen überwältigen lassen. Positive Gedanken verändern unsere Wahrnehmung der Realität. Und unsere Reaktion darauf. Es ist, wie es ist – und wir nehmen es an, wie es ist. Nicht mehr und nicht weniger.
In diesem Zusammenhang kennen Sie sicher das Bild vom halbvollen und halbleeren Glas. Wie ist das bei Ihnen? Ist Ihr Glas halbvoll oder halbleer?
Ein Artikel von
Karin Wiessmann I Systemischer Coach I Gründer Forest-Medicine
40721 Hilden
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