Sanfte Haltetherapie

Kategorie: Körperarbeit

16. Februar 2016 von Annette Hamann

Autorinnen: Annette Hamann [&] Marga Bahlmann

Homepage der Autorinnen: www.gehaltensein.de

Quelle: Eigene Entwicklung

Was Sanfte Haltetherapie ist:
„Sanfte Haltetherapie“ ist eine von Marga Bahlmann und Annette Hamann entwickelte ressourcenorientierte Körpertherapie für Erwachsene. Sie ist eine Synthese aus Körpertherapie, Entspannung, Analyse der Bindungsmuster und Gespräch.

Die Klientin/der Klient wird sanft gehalten und kann dadurch einen heilsamen Bezug zu ihrem und seinem Körper bekommen. Stressreaktionen, die aus dem Flucht-und Kampfmodus des Nervensystems entstanden sind, können sich beruhigen. Empfindungen von Genährtsein und Erinnerungen an frühere Erfahrungen können auftauchen und werden sprachlich begleitet. Im anschließenden Gespräch können Beziehungs – und Bindungsproblematiken thematisiert werden. Die Rück-Bindung an den Körper als Ressource wird ermöglicht.

Hintergrund/Kontext:

„Sanfte Haltetherapie“ erinnert an die Festhaltetherapie für Eltern und Kinder von Jirina Prekop. Die Autorinnen haben diese im Rahmen von Fortbildungen kennengelernt. Vor allem die Aussöhnungstherapie – eine von Jirina Prekop entwickelte Form des Festhaltens für Erwachsene hat die sanfte Form der Haltetherapie inspiriert. Bei der Aussöhnungstherapie geht es um das Gehaltenwerden und dabei in einer Imagination sich selbst als Kind und seinen Eltern zu begegnen. Hierbei können starke Gefühle in den Vordergrund treten und zum Ausdruck gebracht werden.

Die „sanfte Haltetherapie“ für Erwachsene hat weniger die Absicht, starke Gefühle an die Oberfläche zu bringen und zu „entladen“. Anders als bei der Festhaltetherapie soll hier nicht über die Grenzen gegangen werden. Das sanfte Halten unterstützt viel mehr ein achtsames Hineinspüren in körperliche Impulse.

Beschreibung:

Die Haltepositionen werden mit den Wünschen des/der Gehaltenen abgestimmt. Mit sanftem Handauflegen auf den Rücken oder auf die Arme wird begonnen. Die Positionen können so sein, wie ein Mutter ihr Kind hält, oder ein Sich-Anlehnen mit dem Rücken an die Haltende, oder im Liegen in den Schoß gekauert. Die tiefe Verbindung zu sich selbst steht im Vordergrund. Im selben Moment können empfundenen Impulse gegensätzlich sein: einfach in die Entspannung eintauchen und genährt sein oder sich zusammenziehen und lieber für sich sein wollen. Das Halten und auch Sprechen über die Empfindungen verstärkt die körperlichen und vitalen Bedürfnisse nach Nähe und Kontakt, Bindung und Autonomie, Sicherheit und Vertrauen, Raum und Grenzen. Es entsteht eine Erweiterung der Sicht auf zwischenmenschliche Probleme, die oftmals gedanklich und gefühlsmäßig nicht gelöst werden können.

Therapeutische Haltung:

Die Therapeutinnen halten die KlientIn mit hoher Achtsamkeit für das Hier und Jetzt, so dass keine Überflutung durch unbewältigte Traumata entstehen kann. Sie sehen ihre Aufgabe darin, Raum zu geben und die Sehnsucht nach dem inneren und äußeren Halt zum Vorschein kommen zu lassen. Hierbei geht es nicht um die Verstärkung von regressiven Impulsen, sondern vielmehr um die Wahrnehmung von Autonomie, durch die sichere Bindung ermöglicht wird.

Für wen und wann:

Diese Methode eignet sich für Menschen, die aufgrund von hohem Stress, Trennungserfahrungen, unsicheren Beziehungen, Bindungsstörungen, Ängsten und psychosomatischen Beschwerden erleben, dass der Kontakt zum eigenen Körper geschwächt ist. Das sanfte Halten hilft, sich „wieder einzusammeln“ und den Körper wieder als verlässlichen Ort zu empfinden.

Gegenanzeigen:

Menschen mit der Diagnose „Persönlichkeitsstörung“ werden nur in Absprache mit ihrer ärztlichen/psychologischen Psychotherapeutin behandelt.

Preise und Bedingungen:

Dauer und Preise individuell und nach Absprache.

Ein Artikel von
Annette Hamann

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