Übergänge – Gedanken zu Zeiten des Wandels

ErInnerung an unser Verbunden-Sein

Übergang, Holzbrücke über Bach heller geschwungener Kiesweg führt durch grüne Wiese
© Pixabay
4. September 2018 von Martina Seifert

Leben ist Wandel. In der Natur zeigt sich dieser in der ständigen Abfolge der Jahreszeiten. Der Frühling geht in den Sommer über, der Sommer in den Herbst und der Herbst in den Winter. Dabei vollzieht sich nicht allein der Gesamtzyklus der Jahreszeiten als eine Reihe ineinander übergehender Phasen, sondern jede Jahreszeit für sich selbst genommen ist ein Übergang.

Frühling und Sommer nehmen uns mit in die aufsteigende, sich ausdehnende Energiebewegung, Herbst und Winter in die absinkende, sich verinnerlichend-wandelnde – Entwicklungsetappen, die jedem Wandlungsprozess zu eigen sind.

Jedem Ende wohnt ein Anfang inne

Wir alle erfahren im Laufe unseres Lebens zahlreiche Übergänge wie beispielsweise den in die Schulzeit, in das Berufsleben oder in die Elternzeit. Allen Übergängen ist ein charakteristisches Merkmal zu eigen, unabhängig davon, ob es sich um einen biografischen, sozialen, kulturellen, globalen oder spirituellen Übergang handelt: etwas Altes funktioniert nicht mehr wie bisher und das Neue hat sich noch nicht manifestiert, ist kaum oder noch gar nicht sichtbar.

Mut zum Handeln und zur Geduld

Übergänge sind mit Abschied von Vertrautem verbunden und dem sich Einlassen auf Neues. Die meisten von uns kennen die Angst, die Ohnmacht, die Trauer und den Schmerz, die sich einstellen können, wenn alt Vertrautes wegbricht. Wir scheinen den Boden unter den Füßen zu verlieren. In diesen Zeiten gilt es, all diese Gefühle bewusst zuzulassen, um sich schließlich für das Unbekannte öffnen zu können, damit sich Überholtes, Unbewährtes, Heilloses nicht weiter durchsetzt. Es bedarf des Muts, um Übergänge bewusst kreativ zu gestalten – des Muts zum Handeln und des Muts zur Geduld sowie des Unterscheidungsvermögens.

ErInnerung an unser Verbunden-Sein

Ereignisse wie der Klimawandel oder die Flucht aus syrischen Kriegsgebieten nach Europa vollziehen sich als globale Übergänge, deren Verlauf wie bei allen Übergangsphasen vollkommen ungewiss und unvorhersagbar bleibt. Das sorgt für große Orientierungslosigkeit und Angst, sodass alte, überholte Werte wieder an Bedeutung gewinnen können. Gleichzeitig aber wendet sich das kollektive Bewusstsein in ErInnerung an unser Verbunden-Sein einer neuen, größtenteils noch unbekannten Dimension zu, die der Veränderung eine salutogenetische Richtung weist.

Kopf, Herz und Hand vereinen

Jede/r kann einen ganz eigenen Beitrag zu einem nachhaltig heilsamen Leben in dieser Biosphäre leisten, um dringend notwendige Veränderungen einzuleiten. Ist das wachsende Bewusstsein für unser wechselseitiges Verbundeinsein nicht ein deutliches Signal, das unser Vertrauen in chaotische Lebensprozesse, unseren Mut zu neuem Denken und Handeln und zur Geduld stärkt? Viele haben sich bereits zusammengetan, um gemeinsam nachzudenken und zu visualisieren, wie sich dieser Übergang gestalten ließe, sodass neue Denkstrukturen und inspirierende Handlungsfelder entstehen, die Kopf, Herz und Hand vereinen - in dem Wissen um eine zerbrechliche, kostbare, vernetzte Welt.

Ein Artikel von
Martina Seifert