Umfrage zu Heilpraktikerbesuchen

Große Mehrheit schätzt den Berufsstand

25. Juni 2017 von Heilnetz Redaktionsteam

Allen Meldungen der Medien zum Trotz, die immer mal wieder geneigt sind, den Heilpraktikerberuf zu diskreditieren, zeigt sich auch bei einer aktuellen Umfrage des Online-Portals jameda: Patienten wollen nicht nur alternativ behandelt werden, sondern sie schätzen das gesamte Umfeld. Allein die Kosten, die nicht von der gesetzlichen Krankenkassen erstattet werden, schrecken manche ab.

Interessanterweise bestätigen fast zwei Drittel der über 50jähringen, sich einen Besuch vorstellen zu können, bei den jüngeren Befragten nimmt die Bereitschaft ab.

Gründe dafür mögen darin liegen, dass Heilpraktiker generell selbst älteren Jahrgangs sind, häufig folgen sie einer späteren Berufung und üben die Alternativmedizin als Zweitberuf auf. Außerdem sind junge Menschen seltener chronisch krank und haben deshalb weniger Veranlassung, Methoden zusätzlich zur Schulmedizin anwenden zu wollen oder müssen.

Heilpraktiker auf Krankenkasse?

Vordergründig natürlich eine sehr sehr gute Idee und wahrscheinlich würden sich viele Kollegen und Kolleginnen damit einverstanden erklären. Was dabei leicht zu übersehen ist: Heilpraktiker sind in der Wahl ihrer Methoden absolut frei, immer vorausgesetzt, sie handeln sorgfältig und angemessen zum Wohle des Patienten.

Diese Methodenfreiheit ist ein kostbares, wenn nicht DAS kostbarste Gut eines freien Berufsstandes. Die Mischung aus Erfahrungsmedizin wie TCM oder Homöopathie, persönlicher Erfahrung und moderner Sichtweise bringt Kombinationen hervor, die in keinem Krankenkassenheft abbildbar ist. Und auch die Nachprüfbarkeit würde ein großes Problem, sind die Vorgehensweisen doch individuell, auf den einzelnen Menschen und die aktuelle Situation bezogen. Gerade das geben die meisten Befragten als besonders angenehm und hilfreich bei der heilpraktischen Behandlung an.

Sobald ein großes System, in diesem Fall die gesetzlichen Krankenkassen, besser gesagt: der Staat, über die Ressourcen entscheidet, kann ein solches Vorgehen natürlicherweise nicht mehr toleriert werden, dann müssen Qualitätsstandards her, Ausbildungsverordnungen, womöglich eine Akademisierung und weitere Vereinheitlichungen aller Art. Und dann brauchen wir keine Heilpraktiker mehr, sondern finden uns im 5-Minuten-Takt bei Ärzten wieder - das wollen weder Patienten noch Heilpraktiker und auch manche Ärzte, die unsere Arbeit wertschätzen, wären damit nicht einverstanden.

Fast vergessen, worum es eigentlich geht bei dem Ganzen (nein, nicht immer um Patienten!): Bezahlbar muss es natürlich sein, also wird an Zeit gekürzt, wissenschaftlich erwiesen muss es ebenfalls sein, also werden keine Leistungen der Erfahrungsheilkunden mehr erstattet...Daran ist innerhalb eines staatlichen Systems nichts zu rütteln und das ist auch völlig in Ordnung so. Nur: Es muss Nischen geben, die parallel zum ersten Gesundheitsmarkt die Freiheit der alternativen und ganzheitlichen Behandlung ermöglichen. Dass wir gut daran täten, ein eigenes System zu installieren, das auch Menschen mit wenig Geld ermöglicht, in den Genuss heilpraktischer Behandlungen zu kommen, zeigt die Umfrage allerdings auch.

Miteinander nebeneinander

Bleiben wir lieber bei einem Berufsstand mit langer Tradition, bleiben wir bei Heilpraktikern und Heilpraktikerinnen, die medizinisch wie fachlich gut ausgebildet sind und für Patienten eine wichtige Rolle spielen, die nicht so ohne weiteres von naturheilkundlichen Ärzten und Ärztinnen übernommen werden können.

Mehr zur Umfrage:

https://www.lifepr.de/inaktiv/jameda-gmbh/Umfrage-unter-1328-Patienten-zeigt/boxid/645783