Unerwartete Schätze
Kräuterwanderung im Winter
Rauhreif liegt auf den Ästen, die Pflanzen haben sich zurückgezogen, die Natur ruht.
Fast. Auch jetzt gibt es Früchte und Kräuter in der Natur zu entdecken.
Die Hagebutten und Schlehen mit ihrem hohen Vitamin-C-Gehalt sind durch die Fröste süß geworden, die Pflanzenanlagen des Fingerhutes warten auf die nächste Wachstums-Chance, die filigranen Schafgarbenblätter recken sich dem Licht entgegen.
Auch wenn wir keine Sammelwanderung machen, so hat dieser Kräuterspaziergang seinen besonderen Reiz durch die Reduktion auf Wesentliches. Nicht der üppige Bewuchs, die wilde Vitatlität der wärmeren Jahreszeiten, sondern die Stille und ihre innewohnende Kraft wird spürbar.
Die Früchte des Weißdorns leuchten unübersehbar, Efeu und Brombeerblätter lassen sich nicht unterkriegen. Vogelmiere, die wie junger Mais schmeckt, läßt sich finden.
Kräuterpädagogin Claudia Vogt führt uns über einen alten Kreuzweg, durch Hohlwege und schmale Pfade. Sie verkostet uns mit Kräuterlikör aus den Herbstsammlungen von Holunder, Weißdorn, Hagebutte, Heidelbeeren, Brombeeren, Berberitze und Schlehen.
Die Christrose, die zu dieser kalten und dunklen Jahreszeit blüht, finden wir hier nicht wildwachsend. Wir erfahren, dass sie wegen ihrer schwarzen Wurzel auch schwarze Nieswurz genannt wird und zudem in Schnupftabak ihren Einsatz fand. Ihre vielfältige Gift- und Heilwirkung ist in der Medizingeschichte ausführlich dokumentiert.
Zuletzt kehren wir in den winterlichen Garten zu einem wärmenden Fruchtpunsch ein.