Vom Grünen im Grauen: Schamanische Erlebnisse im Bielefelder Rathaus

An den Wänden treiben allerlei Gestalten ihr Wesen - betören, locken, fordern und wispern aus großformatigen Foto-Kunst-Arbeiten von Christine Pollok, Fotokünstlerin, in schamanischen Techniken Ausgebildete und Diplom-Pädagogin.
Ein kleiner, aus dem berühmt-reichen Zufall geborener Trick machte vor einigen Jahren aus einem schönen, aber noch recht üblichen Foto ein Zauberwerk.
Der Trick: das Bild wird um 90 Grad gedreht - oder auch, in Christine Polloks Worten, "...der Kopf neigt sich zum Herzen."
Plötzlich sind sie da, die Licht-Gestalten, Fabelwesen, grünen Männer und auch Unbenennbare - es sind keineswegs Suchbilder, nein, sie springen der BetrachterIn wesentlich ins Auge, reichen weiter, mitten in die Seele.

"Be-Geisterung" nennt die Künstlerin das bei der Entdeckung entstehende Gefühl - und wer sich auf den Weg in Rathaus macht, wird schnell erfahren, was damit gemeint ist.

Dass Christine Pollok immer schon "ins Rathaus wollte", weil dort, am Eingang, ein grüner Mann aus längst vergangener Zeit wacht, macht die Ausstellung einmal mehr zum Ereignis. Der Grüne Mann, eine archetypische Figur des Nordens (aber nicht nur), mit weinumranktem Blick aus Bäumen wachsend, versinnbildlicht unter anderem den Übergang von Natur zu Kultur. Vor allem in gotischen Kirchen hatte er in sakraleren Zeiten noch einen festen Platz - er beseelte Bauwerke mit Ursprünglichem aus den Naturreligionen.
Christine Pollok hat zum "Grünen" einen besonders intensiven Bezug, weil sie insgesamt von Spannungsaspekten sozusagen magisch angezogen wird - in diesem Fall von der scheinbaren Polarität zwischen Natürlichem und Erschaffenen, zwischen Naturreligion und Christentum.
Der Text "Wir sind alle Eingeborene..auf den Spuren des Grünen Mannes" zeigt, wie vielseitig begabt Crhistine Pollok ist: Sie findet klare Worte - so wie sie mit offensichtlich klarem Herz-Blick das Kalletal, Europas Wälder und Gewässerränder durchstreift auf der Suche nach guten Geistern im Über-All.

Öffnungszeiten:
Mo- Do 7-18 Uhr, Fr 7- 14 Uhr,
Finissage 20. März 18 Uhr mit dem Jadwa Duo

28 Lichtbilder zeigen Naturaufnahmen mit einer zum Teil "verrückten" Perspektive um 90°.
Die Fotografien sind in Bielefeld, in der Umgebung und im Alpenraum entstanden Christine Pollok lebt und arbeitet in Bielefeld und fotografiert seit 2003 auf diese Art und Weise.
Einzel- und Gruppenaustellungen mit dem Schwerpunkt "Naturfotografie", vor allem zum "Kraftplatz Externsteine"
www.christine-pollok.de