Ganzheitliche Kommunikation

Ein kommunikativer Wegweiser

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29. März 2022 von Christina Amoorah Brückmann

Im allgemeinen dient Kommunikation dafür, um uns im Außen zu orientieren, unseren Weg zu finden und mit anderen in Kontakt zu sein. Doch warum ist in unserer Zeit Kommunikation so vielfältig und verwirrend geworden?

Aus meiner Sicht haben wir uns immer schwierigere und komplexere Aufgaben gesucht, um sie mit Hilfe der Kommunikation zu lösen. Sprachliche Kommunikation basiert meist auf Wissen, grundlegend jedoch auf Nachahmung. Das meint ein Pionier, ein freier Entdecker-Geist ist vorangegangen und hat eine neue Erfahrung gemacht, also etwas erfahren oder bewiesen und dann be-schreibt er dieses. Es wird entweder gesprochen oder aufgeschrieben und dient dann Anderen sich daran zu orientieren. Somit ist der Pionier ein Lehrer geworden und der Zuhörer oder Leser ein Schüler. Auch durch Nachahmung von nonverbalen Handlungen lernen wir, schon sehr früh als Baby und Kleinkind erobern wir bereits ohne Worte die Welt und folgen unbewusst Eltern und Umgebung, um uns zu orientieren.

Solange Kommunikation frei genutzt wird, um Erfahrungen zu beschreiben und diese weiter zu vermitteln ist sie zwar nicht willentlich manipulativ, dann jedoch, wenn damit persönliche Werte verbunden werden und diese als Regel oder Maßstab gesetzt werden. Alle Kommunikation dient der Verbindung und der Verbundenheit unter Menschen, Einzelnen und Gruppen.
Durch die Wertung wird jedoch Trennung erzeugt und diese verhindert nun, dass die Inhalte, die kommuniziert werden für alle gleich-gültig sind.

Was meint ganzheitliche Kommunikation?

Ganzheitliche Kommunikation bezieht immer mehrere Ebenen mit ein. Zum Beispiel in der Kindererziehung ist es enorm wichtig körperlich, also vorbildhaft genau das zu vermitteln was angestrebt wird. Es ist wenig effektiv, einem Kind etwas zu verbieten, während der Erwachsene es bereits gerade tut! Wenn es gleichzeitig mitfühlend, also die Gemütslage und Stimmung des Kindes aufgreifend, vermittelt wird, und dies durch innere Haltung, Tonfall und Achtsamkeit gezeigt wird, bezieht dies auch die seelische Ebene mit ein. Indem wir weiterhin darauf achten und dem sprachlich durch Alter und Intelligenz angepasste Sprache und Schwierigkeitsgrad Raum geben, oder eine sichere Führung vorgeben, beziehen wir auch die geistige Ebene mit ein. Die geistige Ebene ist die, die oft überschätzt wird! Kleine Kinder wollen zwar selbst bestimmen, können jedoch die Gefahren oft nicht überblicken, deshalb bleibt es am Erwachsenen, aufgrund eines größeren Horizontes, Grenzen zu setzen. Die Grenzen dienen dem Schutz und der Sicherheit. Leider werden da heraus aber auch Abhängigkeiten erzeugt, wenn nicht rechtzeitig die Freiheit erkannt wird, die das Kind braucht, um selbst eigene Erfahrungen zu machen, somit selbst zum Pionier zu werden und sich so selbst zu entfalten und daraufhin mitzuteilen.

Da diese Entwicklungsstufe bei uns Menschen sehr, sehr unterschiedlich erlebt wird und durch Vorerfahrungen der Eltern und vorangegangenen Generationen geprägt ist, gibt es wenige Menschen, die mit einem Idealstand an 'gesunder' Kommunikation aufgewachsen sind. Ein Ideal ist immer eine objektive Annahme, nur wir Menschen sind Subjekte! Also alles was wir erleben und auch beschreiben ist erst einmal subjektiv und bekommt erst in Bezug auf andere Menschen, Lebewesen oder auch unsere Umgebung oder die Natur einen Wert. Diesen Wert haben wir entweder übernommen als Erfahrungswert einer anderen Person, zum Beispiel der Eltern oder der Lehrer in der Schule oder auch aus dem Freundeskreis. Wenn wir diesen Wert selbst 'geschöpft' haben, also ihn erkannt haben, aus einer selbst herbeigeführten Erfahrung, dann hat er ebenso einen Bezugsrahmen und diesen können wir ebenso erschaffen, wie auch verändern. Das geschieht durch unsere Wahrnehmung und Sichtweise.

Wann ist eine Sichtweise ganzheitlich?

Ganzheitlich ist eine Sichtweise immer dann, wenn sie alle davon betroffenen Bereiche mit einbezieht. Solange der Mensch sich als isoliert sieht und Entscheidungen nur zu seinem eigenen Nutzen trifft, nennen wir sie meist egoistisch und diese Person Ego-zentriert. Egoistisch ist nach unserem Sprachgebrauch jemand dann, wenn er durch sein Verhalten jemand anderem Schaden zufügt. Was immer dann geschehen kann, wenn eine Situation oder Entscheidung eben nicht im Zusammenhang mit allen davon betroffenen Personen, Lebewesen, Pflanzen, Landschaften usw. betrachtet wird. Jegliche ganzheitliche Kommunikation zielt darauf ab, dass es am Ende möglichst allen gut geht und Verbundenheit und Energiefluss für alle ermöglicht wird.
Also falls es einen Teil gibt, der dadurch benachteiligt wird, zum Beispiel wird durch eine Entscheidung die Zeit zu knapp, um die körperlichen Bedürfnisse wie Essen und Trinken zu erfüllen, sind wir gewohnt diese dann für den Menschen als wichtig zu sehen und erfüllen dies irgendwo unterwegs auf dem Weg. Wie wäre es, wenn wir aber die Bedürfnisse der damit in Verbindung stehenden Ressourcen, der Landschaft, Energieverbrauch, Müllentstehung usw. mit einbeziehen? Da wären zum Beispiel 15 Minuten Zeit, gemessen an der Ressourcenschonung und damit gleichzeitigen Nervenschonung durch eingesparten Stress, mehr Achtsamkeit für den Weg und Wertschätzung für ein Zuhause geschmiertes Brot oder eine Tasse Kaffee im Sitzen statt 'to go' als Gewinn für alle anzusehen.

Um diese Sichtweise zu erlangen, braucht es Bewusstsein, ein Bewusstsein, dass wir immer in unsere Umgebung eingebettet sind und ebenso von ihr abhängig, wie sie von uns.

Diese Abhängigkeit, sehe ich allerdings nicht als negativ, sondern als symbiotisch und zutiefst mit der Liebe zum Leben verbunden.

Ho'omana - Selbstermächtigung, ein Wort aus dem Hawaiianischen begleitet mich, bei meiner Arbeit mit genau diesem Bewusstsein. Indem wir in uns selbst die Macht entdecken, wie wir unser Leben und die Entscheidungen und vor allem unsere Kommunikation - ob verbal oder nonverbal - nutzen, in dem Maße tragen wir bei zu Veränderungen in der Welt und unserer Lebensweise!
Diese Hawaiianische Haltung entspringt einer tiefen Liebe zur Natur und damit zu allem was beseelt ist. Meist wird in unserer westlichen Kommunikation die Seele außen vor gelassen und der Schwerpunkt liegt dabei auf der geistig-verbalen Kommunikation. Doch alles was wir leben und vorleben ist Kommunikation. Die Seele leidet am Meisten darunter, wenn sie und ihre Bedürfnisse nicht dabei einbezogen werden. Die Folge sind Entwicklungsstörungen, Opferhaltung, oder aggressives Verhalten, Depressionen und vielfältige Krankheiten.

So wie wir die Umgebung, zum Beispiel unsere Familie erleben und so wie wir uns angesprochen fühlen, so sprechen wir später innerlich mit uns selbst und mit anderen!
Therapeuten kennen dies aus ihrer Praxis, wo sie langsam die Seele und deren Bedürfnisse freilegen und im Erkennen, dass dies jede/r nur selbst in sich ändern kann, kommt die Selbstverantwortung ins Spiel. Die Antwort auf alle Fragen tragen wir immer in uns Selbst. Indem wir lernen zuzuhören, uns selbst und anderen, öffnet sich unsere Wahrnehmung für die Seele und wir lernen auf unser Herz zu hören. Unser Herz als Sitz unserer Seele ist die Heimat unserer Gefühle und das wonach wir uns am Meisten sehnen ist das Gefühl der Liebe. Liebe und 'unser Herz' geben wir meist weg, wir verlieren es, oder verschenken es, wenn wir verliebt sind oder lassen es uns brechen. Indem wir achtsamer werden und unsere Sprache und unseren Ausdruck, auch unsere nonverbale Kommunikation durch Körperhaltung und Gesten, bewusst liebevoller gestalten, umso mehr kehrt die Liebe ein in unseren Alltag und unser Miteinander. Wenn wir nun auch die Symbiose aller Lebewesen mit der Natur und unserem Lebensraum miteinbeziehen, gestalten und manifestieren wir selbstbewusst und ganzheitlich!

Wir geben unsere Werte dahinein und ernten selbst Wertschätzung!

Ein Artikel von
Christina Amoorah Brückmann

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