Mikroplastik – Gefahr für Mensch und Umwelt
Plastik und wie wir es vermeiden können
Millionen Menschen weltweit haben sich der Klimabewegung angeschlossen, zeigen sich betroffen, protestieren und bemühen sich, nicht nur lauthals Politik und Wirtschaft anzuklagen, sondern auch selbst etwas zu verändern. Es gibt jede Menge zu tun beziehungsweise zu unterlassen, neu zu lernen und zu verstehen. Klimaschutz erwächst aus unzähligen alltäglichen Entscheidungen.
Mikroplastik gefährdet Mensch und Natur
Beispiel: Plastik. Ein enormes Umweltproblem. Aus Erdöl hergestellt, ist es biologisch nicht abbaubar. Plastik verschmutzt massenweise unsere Umwelt und Meere – Mikroplastik eingeschlossen, das durch entsprechende Haushaltsprodukte ungehindert in die Gewässer gelangt. Bisher können die teils mikroskopisch kleinen Teilchen von den Kläranlagen nicht vollständig aus dem Abwasser herausgefiltert werden, sodass diese mit dem Klärschlamm auch auf die Felder und in die Luft gelangen und unsere Ökosysteme und Gesundheit gefährden.
Industriell hergestelltes Mikroplastik (primäres Mikroplastik) wird u. a. für Produkte wie Kosmetika verwendet. Daneben entstehen die kleinen Plastikpartikel, wenn größere Teile wie Plastiktüten zerfallen (sekundäres Mikroplastik) oder auch beim Abrieb von Reifen auf dem Asphalt.
Primäres Mikroplastik im Haushalt – Kosmetik und Reinigungsmittel
Primäres Mikroplastik wie die winzigen Plastikkügelchen in Peelings, Duschgelen, Lotionen, Shampoos, Lippenstiften und vielen anderen Kosmetikartikeln und auch Reinigungsmitteln könnten problemlos vermieden werden. Einige konventionelle Unternehmen haben sich bereits bereiterklärt, keine Plastikpartikel mehr in ihren Produkten zu verwenden. Inwieweit diese eingehalten werden, offenbart uns der regelmäßig aktualisierte BUND-Einkaufsratgeber (August 2019), der über Kosmetikprodukte informiert, die Mikroplastik und andere Kunststoffe enthalten.
Neben dem Bund für Umwelt und Naturschutz setzt sich auch Greenpeace seit Jahren aktiv für die Vermeidung von Plastik bei der Herstellung von Kosmetika ein. 2017 veröffentlichte die Umweltorganisation eine Bewertung der deutschen Kosmetikhersteller: "Herstellercheck: Plastik in Kosmetik. Wie konventionelle Markenhersteller und Drogerien beim Mikroplastik-Ausstieg tricksen." Das Ergebnis ist alarmierend.
CodeCheck - Gratis-App hilft beim Aufspüren von Mikroplastik
Leider ist für uns Verbraucher*innen schwer zu erkennen, welche Produkte synthetische Kunststoffe enthalten, um diese zu vermeiden. Zwar müssen Kunststoffe auf der Verpackung angegeben werden, verstecken sich aber oftmals hinter unverständlichen Fachbegriffen.
Die kostenlose Smartphone-App CodeCheck zeigt Ihnen schnell und einfach per Barcode-Scan, ob und welche Art von Mikroplastik sich in einem bestimmten Produkt versteckt und nennt Alternativen. Einmal installiert hilft die App beim gesundheitsbewussten und umweltfreundlichen Einkauf. Denn CodeCheck überprüft neben den Inhaltsstoffen von Kosmetika auch Nahrungsmittel, die mit Strichcode ausgezeichnet sind, ordnet diese anhand einer Lebensmittelampel als bedenklich oder unbedenklich ein, sodass Verbraucher*innen erfahren, ob das Produkt vegetarisch, vegan, laktose- oder glutenfrei ist und ob sich beispielsweise Mikroplastik oder Palmöl darin befinden. Die Standardversion der App (mit Werbung) steht sowohl für Android als auch für iOS zum kostenlosen Download bereit. Für einmalig 9 Euro kann die Werbung entfernt werden.
Aktuelle Studie zu den Quellen von primärem Mikroplastik
Doch Mikroplastik versteckt sich nicht nur in Kosmetik. Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Umwelttechnik in Oberhausen von 2018 stammt das meiste Mikroplastik (primäres Mikroplastik) aus anderen Quellen. Die Wissenschaftler werteten 51 verschiedene Quellen von Mikroplastik aus. Demzufolge gelangen allein in Deutschland 300.000 Tonnen Mikroplastik in die Umwelt – rund vier Kilogramm pro Person. Die größten Quellen von Mikroplastik sind:
1. Abrieb von Autoreifen
2. Freisetzung bei der Abfallentsorgung
3. Abrieb Bitumen in Asphalt (Bitumen ist ein Bestandteil von Asphalt, der aus Erdöl gewonnen wird)
4. Pelletverluste
5. Verwehungen von Sport- und Spielplätzen
6. Freisetzung auf Baustellen
7. Abrieb Schuhsohlen
8. Abrieb Kunststoffverpackungen
9. Abrieb Fahrbahnmarkierungen
10. Faserabrieb bei der Textilwäsche
Aktuelle WHO-Studie sorgt für Enttäuschung
Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO hat jüngst Entwarnung gegeben. Die Untersuchung überzeugt laut Experten aber wenig, da an zum einen bemängelt wird, dass nicht genügend Daten zum Thema gebe und zum anderen, dass es aktuell keine Anzeichen für Gefährdungen der Gesundheit durch Mikroplastik kommen könne. Da passt etwas nicht zusammen. Zudem bestätigt die WHO bestätigt, dass bisher keine Untersuchungen zur Auswirkung Auswirkungen von Mikroplastik auf den Menschen vorliege. Es seien nur einige wenige Studien an Tieren durchgeführt wie beispielsweise eine bei Hunden von 1975. Trotz dieser Ausgangslage und der Widersprüchlichkeiten behauptet die Who, dass bisher nichts darauf hindeute, dass Mikroplastik im Trinkwasser schädlich ist.
Fazit
Fakt ist, dass Plastik Natur und Mensch gefährdet. Es lohnt sich also, die Belastung durch Plastik in unserem Alltag zu senken und weitestgehend auf Produkte, die synthetische Kunststoffe enthalten, zu verzichten. Übrigens: Wer glaubt, zertifizierte Naturkosmetik mit Mikroplastik Siegel sei komplett frei von synthetischen Kunststoffen, den belehrt die Verbraucherzentrale eines besseren: „Zertifizierte Naturkosmetik mit entsprechenden Siegeln ist frei von Mikroplastik auf Erdölbasis und anderen erdölbasierten Kunststoffen. Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie Polymilchsäure (INCI: Polylactic Acid) sind in Naturkosmetik leider nicht verboten, obwohl auch diese unter Umweltbedingungen schwer abbaubar sind“.
Ein Artikel von
Martina Seifert
33617 Bielefeld
kontakt@martinaseifert.de
http://www.martinaseifert.de
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