Augenakupunktur
Methode nach Dr. Boel
Am häufigsten assoziiert man die Augenakupunktur mit Prof. Dr. Boel. Er ist ein dänischer Akupunkturspezialist und hat vor Jahren damit begonnen, die Möglichkeiten, aber auch die Chancen und Risiken der Akupunktur bei Augenerkrankungen zu erforschen. Mittlerweile liegt hier ein ganzheitliches Therapiekonzept vor, das aber auch nach den individuellen Bedürfnissen eines jeden Patienten erweitert und verändert werden kann.
Prof. Dr. Boel hat die Ohrakupunktur und die ECIWO-Akupunktur erlernt und anschliessend sich mit weiteren Mikorakupunktursystemen beschäftigt, wie z.B. die koreanische Handakupunktur und die Schädelakupunkutur nach Yamamoto. Sie alle vereinen das Wissen, das stets eine Verbindung zwischen einzelnen, zu behandelnden Gebieten zum gesamten Körper besteht. Bei seiner Forschung über Mikroakupunktursysteme fand Prof. Dr. Boel heraus, das um die einzelnen Gelenke herum spezielle Strukturen bestehen, die Signale zum Gehirn senden und damit den Körper beeinflussen, wenn sie genadelt werden.
Im Grundsatz werden bei der Augenakupunktur nach Boel - einem speziellen Schema folgend - die Patienten an jedem Tag in zwei Sitzungen an Punkte genadelt, die einen direkten Bezug zum Auge und zu Auenerkrankungen aufweisen.
Bei welchen Erkrankungen wird die Augenakupunktur angewandt?
Mit der Augenakupunktur können folgende Erkrankungen nach den bisherigen Erfahrungen nach Boel gut behandelt werden:
- Glaukom / Grüner Star
- Grauer Star im Anfangsstadium
- Reinoptahie pigmentosa
- Netzhauterkrankungen durch Diabetes
- Makuladegeneration
- Sehnervenerkrankungen durch Weitsichtigkeit
- Sehbehinderungen nach Schlaganfall
- Sehbehinderungen durch Durchblutungsstörungen allgemein
- Sehstörungen nach Unfällen oder Operationen
Die praktisch größte Bedeutung bei der Augenakupunktur hat hier die Behandlung der Makuladegeneration.
Was ist eine altersbedingte Makuladegeneration?
Die Makula ist der Bereich des schärfsten Sehens. Mit zunehmendem Alter kann es hier aufgrund von Durchblutungsstörungen, erhöhtem Augeninnendruck und mangelnder Nährstoffversorgung sowie schlechter Entgiftungsprozess zu Verschlackungen kommen. Diese beeinträchtigen die Sehfunktion. Der Patient nimmt auf einmal beim Lesen Wellen wahr und bei weiterem Fortschreiten der Erkrankung bleibt der Punkt des schärfsten Sehens sogar frei. Folge: Der Patient sieht dort auf einmal nichts mehr und bekommt hier zentrale Gesichtsfeldausfälle. Hier sprechen wir von einer trockenen Makuladegeneration. Sie lässt sich schon recht früh diagnostizieren, da der Augenarzt auf der Netzhaut Ablagerungen sehen kann, so genannte Drusen. 85% der Patienten mit MAD haben eine trockene Makuladegeneration.
Bei Auftreten einer feuchten Makuladegeneration kommt es zu einem Ödem, und der Körper versucht zunächst die mangelhafte Versorgung des Auges wieder zu verbessern, indem er neue Blutgefäße einsprossen lässt. Diese sind leider häufig von schlechter Qualität und somit instabil. In diesem Stadium der Erkrankung kommt es immer wieder zu Einblutungen. Es entsteht so eine feuchte Makuladegeneration.
Als Ursache für die Makuladegeneration werden mehrere Ursachen diskutiert. An erster Stelle ist hier das höhere Lebensalter zu nennen. Die Erkrankung kann ab dem 55. Lebensjahr auftreten. Ausnahme ist die juvenile Makuladegeneration.
Operationen und Verletzungen sowie Vorerkrankungen, wie Hypertonie und Diabetes bilden ein weiteres Risiko. Gesunde Ernährung und ein guter Flüssigkeitshaushalt können allerdings das Fortschreiten der Makuladegeneration verbessern. Sind jedoch Ernährung und Wasserhaushalt des Patienten eher schlecht, so weisen Studien aus, dass dies die Makuladegeneration fördert.
Insgesamt führt vor allem auch ein hoher oxydativer Stress zu einer erhöhten Erkrankungswahrscheinlichkeit. In der Ursachenkette ist als letztes auch eine genetische Disposition zu nennen. Diskutiert wird zurzeit im Rahmen von möglichen Therapien allerdings auch, inwieweit das blaue Licht von PC, Handy und Fernsehen das Fortschreiten der Makuladegeneration begünstigt.
Die Schulmedizin hat bisher allerdings keine durchgreifend geeignete Behandlungsmethode bei der trockenen Makuladegeneration entwickeln können. Gerade in diesen Fällen ist daher eine Therapie mit der Augenakupunktur nach Boel sehr zu empfehlen.
Für die feuchte Makuladegeneration gibt es in der Schulmedizin hingegen unterschiedlichen Ansätze. Am häufigsten wird das Mittel Ranibizumab oder Aflibercept in das Auge injiziert. Ein weiteres Medikament wird „off-label“ benutzt und heißt Bevacizumab. Studien zeigen hier, dass ein Fünftel der Patienten von dem Mittel mit einer Sehschärfenverbesserung profitiert; bei einem Viertel konnte der Verlauf verlangsamt werden. Das Auge kann insbesondere bei der erhöhten Lichtempfindlichkeit durch eine geeignete Brille geschützt werden.
Augenerkrankung - Möglichkeiten der Akupunktur
Im Vordergrund steht bei der Therapie nach Boel eine wichtige Erfahrung aus der chinesischen Medizin: Für sie hat das Auge eine spezielle Bedeutung, da es die inneren und äußeren Meridiane miteinander verbindet. Somit sind hier auch alle Funktionskreise und Emotionen miteinander gekoppelt. Ausgehend von diesen Erkenntnissen werden bei einer Behandlung der Makuladegeneration nach Boel die einzelnen Akupunkturpunkte so gewählt, dass sie einen direkten Bezug zum Auge haben. Diese regen auf Grund der Akupunktur die Durchblutung des Auges an, so dass es wieder besser mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt wird. Schlackestoffe werden gelöst und besser abtransportiert. Insgesamt wird der Regulations- und Regenerationsprozess verbessert.
Bei dieser Behandlung ist immer wieder erstaunlich in der täglichen Praxis zu beobachten, wie schnell der Patient die heilsame Wirkung der Akupunktur wahrnehmen kann.
Im Blick auf die Behandlung einer Makuladegenration durch Akupunktur nach Boel ist im Übrigen auch interessant, andere Studien im Vergleich zu prüfen, die sich mit Kombinationsmöglichkeiten von der Augenakupunktur und anderen Therapiemethoden beschäftigen. Hier kann man gut erkennen, dass Kombinationen die einzelnen Behandlungsschemata noch verstärken können. Den Grund sehe ich in der mannigfaltigen Ursache der Makuladegeneration.
Quellen:
Wutta HP, Brucker K. Theorie und Praxis der Augen-Akupunktur, Stuttgart: Hippokrates, 2004
Litscher G, Schikora D. Lasernadel-Akupunktur. Lengerich: Pabst Verlag, 2004
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