Vertrauenssache Naturheilkunde
Resumee einer Heilpraktikerin
Vertrauen Sie der Naturheilkunde oder alternativen Therapien? Glauben Sie, dass die Homöopathie wirksam ist, dass man mit Zuwendung und Berührung Heilungs- und Genesungsprozesse positiv beeinflussen kann? Oder ist das etwa alles nur Einbildung?
Einbildung ist tatsächlich nicht die derzeitige Diskussion, die in den Medien stattfindet. Es gibt sie, die vehementen Gegner der alternativen Medizin und Lobbyisten, die ordentlich in den Töpfen rühren und sich durch populistische Aussagen Gehör verschaffen und um Zustimmung bowlen.
Und ob Sie es nun glauben oder nicht, mich rührt diese Diskussion nicht wirklich an. Ich finde zwar, dass sie häufig unsachlich und stimmungsbildend geführt wird, doch die Entwicklung beängstigt mich nicht sonderlich.
Vertrauen in das eigene Tun
Ich bin nicht besorgt, denn ich vertraue! Ich vertraue auf die Wirksamkeit der Präparate, Techniken und Verfahren, die ich in meiner Praxis anwende. Und mit Recht darf ich nach mehr als 28 Jahren therapeutischer und davon mehr als 16-jähriger heilpraktischer Tätigkeit sagen: Die Erfahrung zeigt, dass das, was ich tue hilfreich und wirksam ist.
In den letzten drei Jahrzehnten habe ich mir ein umfangreiches Wissen aneignen und vielerlei Erfahrungen sammeln dürfen, die mein Vertrauen bestärken. Meine Überzeugung und auch das Vertrauen in meine Arbeit führen sogar so weit, dass ich es mir erlaube mit meinen Patienten*innen über die Wirksamkeit der Präparate, die ich verordne, zu scherzen. „Ich schreibe Ihnen jetzt ein spagyrisches Mittel auf und bedenken Sie bitte, dass die Wirksamkeit nicht wissenschaftlich bewiesen wurde und dass es deshalb auch nicht wirken kann!“, sage ich mit einem Augenzwinkern. „Ach Frau Förster“, entgegen mir die Menschen dann mit einem Lächeln auf den Lippen, „was die da „oben“ von sich geben, dass interessiert mich nicht. Ich weiß doch, dass Ihre Mittel bislang immer sehr gut gewirkt haben und das werden sie auch weiterhin tun, ganz gleich, was andere dazu sagen!“
Einerseits ist es das Vertrauen unseres Klientels, dass uns als Naturheilkundler*innen entgegengebracht wird, aber es ist vor allem das Vertrauen, dass wir selbst in unser Tun haben, das uns unangreifbarer und stärker macht. Stellen wir die eigene Kompetenz infrage, zweifeln wir an der Wirksamkeit oder lassen die Widerstandsparolen in uns wirksam werden, so schwächen wir unsere eigene Standfestigkeit.
Wenn wir wirklich etwas verändern möchten, so ist es elementar das Vertrauen in die eigene Arbeit zu stärken und zu einer ganzheitlich orientierten Gruppe zusammenzuwachsen, die als Verbund agiert. Als Gruppe sollten wir lernen, hinter dem zu tun, was wir praktizieren und für unsere Überzeugungen und Werte einzustehen. Wir sollten uns im Verbund ein gesellschaftliches Standing verschaffen, das nicht auf Angst und Ablehnung, sondern auf dem Vertrauen in das eigene Tun basiert.
Vertrauen ist das Gegenteil von Angst und deshalb ist der Standpunkt, mit dem wir unsere eigene Arbeit betrachten, von entscheidender Bedeutung. Wie immer haben wir die Wahl. Wir können die Perspektive des Mangels oder der Fülle einnehmen. Wenn wir uns im Mangel positionieren, beklagen wir all das, was schlecht oder nicht läuft, bedauern, dass andere gegen uns sind, uns und unsere Arbeit schlechtreden, uns als Andersdenkende abwerten und belächeln, sogar denunzieren. Wir können mitspielen, uns kleinreden lassen und so zum Opfer unserer Bedingungen und unseres Umfeldes werden, doch wir können auch die Perspektive wechseln, die Fülle wählen und aus diesem Blickwinkel auf den zunehmenden Wandel schauen. Aus dieser Sicht lässt sich ein eindeutiger, nicht wegzudiskutierender Trend erkennen, der sich auch mit aller Macht und Medienunterstützung nicht mehr kleinreden lässt.
Bewusstheit bahnt sich Raum
Bewusstsein ist der Schlüssel zur Veränderung und der Beginn jeder Wandlung. Aus dem Blickwinkel der Fülle betrachtet, ist die Wandlung in vollem Gange.
Vor allem jüngere Menschen befinden sich ein einem Erkenntnisfeld, das es zuvor noch nicht gab. Hierzu mag sicherlich die Klimaschutzdebatte beigetragen haben, aber auch das zunehmende Selbstbewusstsein und Selbstgewahrsein einer jungen Generation, die die Grundzüge der Selbstfürsorge nicht mehr von der Pike auf lernen muss, bricht sich Bahn.
Befragungen zeigen, dass viele Menschen im Krankheitsfall zuerst alternative bzw. naturheilkundliche Präparate anwenden und nur dann, wenn diese nicht den gewünschten Erfolg bringen, auf allopathische Mittel zurückgreifen. Mit dem Wunsch, dass Beste für ihre Kinder zu tun, greifen selbst Eltern, die nicht an die Homöopathie glauben, zu homöopathischen Zahnkügelchen und Bauchwehzäpfchen und machen durchweg positive Erfahrungen.
Doch es sind nicht nur die wohlwollenden Eltern, sondern vor allem die Menschen, die ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen mehr nicht abgeben, sondern einen eigenverantwortlichen Genesungsweg beschreiten möchten, die den Wandel schüren.
Auch aus Sicht der gesetzlichen Krankenkassen ist ein deutlicher Trend zu verzeichnen. Viele Menschen nutzen bereits die von ihnen angebotenen und finanziell unterstützen Gesundheitsprogramme, fordern sie regelrecht ein. Eifrig nutzen die Krankenkassenkunden die Akupunktur, schöpfen das Budget für osteopathische Behandlungen und naturheilkundliche Mittel aus, das ihnen jährlich zur Verfügung gestellt wird. Auch die Präventionsprogramme, in denen Yoga, Tai Chi, Qigong oder andere alternative Verfahren zur Gesunderhaltung an Körper, Seele und Geist angeboten werden, sind mittlerweile obligat. Fast alle Volkshochschulen folgen dem Trend, ermöglichen den Interessierten Einblicke in alternative Methoden und Verfahren zur Selbstregulation. Selbst die Klöster haben sich geöffnet und bieten Menschen aller Glaubensrichtungen Angebote zur Persönlichkeitsentwicklung, zur Einkehr und Selbstbegegnung an. Nicht nur Fachzeitschriften, sondern auch Magazine und Illustrierte greifen alternativ medizinische Themen auf und folgen damit dem allgemeinen Trend. Webinare zum Thema Heilung, Persönlichkeitsentwicklung und Bewusstseinserweiterung erfreuen sich enormer Beliebtheit und erreichen eine breite Masse offener und eigenverantwortlich orientierter Menschen. Wenn wir die Fülle des Wandels betrachten, so ist davon auszugehen, dass Menschen, die sich in irgendeiner Weise aktiv der Selbstfürsorge widmen, früher oder später auch einen ganzheitlich medizinischen Weg einschlagen und diesen einfordern werden.
Wer heilt, hat Recht!
Und doch wird es sie immer geben, die „Anderen“, die, die sich gegen die Ganzheitlichkeit stellen, die, die davon ausgehen, dass nur das hilft, was auch wissenschaftlich belegt wurde – und doch dürfen wir vertrauen! Nicht nur, weil der positive Trend nicht zu leugnen ist, sondern auch weil Menschen in erster Linie das wählen, was ihnen hilft. Auf der Suche nach Genesung fragen sie nicht wer oder was heilt oder hilft – denn das, was hilft, hat Recht! Und so sollten wir nicht zweifeln, sondern vertrauen - auf das Recht, in Anspruch genommen werden zu können, das Recht, praktizieren zu dürfen, das Recht, nebeneinander stehen zu dürfen, das Recht, sich zu ergänzen, sich zu bereichern und voneinander zu profitieren. Das Recht, vollwertig und auch gleichwertig zu sein. Das Recht, Respekt und Achtung zu verdienen und somit als alternative Heilkunde einen sicheren Stand zu haben, diesen auszubauen und beizubehalten.
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