Ayurveda im Frühling
Wie die Doshas sich mit den Jahreszeiten verändern und welche Ernährung jetzt passt

Alles neu macht der Frühling – nicht nur in der Natur, sondern auch in unserem Körper. Die traditionelle indische Heilkunst Ayurveda geht davon aus, dass die drei Doshas, Vata, Pitta und Kapha, die unsere individuelle Konstitution bestimmen, durch äußere Einflüsse wie die Jahreszeiten beeinflusst werden.
Die Kapha-Zeit im Frühling
Wir gehen dem Frühling entgegen! Die Pflanzen sprießen, die Vögel singen und wir blühen sichtlich auf. Der Frühling markiert im Ayurveda den Beginn der Kapha-Zeit, die von März bis Juni andauert. Unser Organismus erwacht jedoch nur langsam aus dem Winterschlaf. Viele leiden unter der sogenannten Frühjahrsmüdigkeit. Im Ayurveda wird die Dominanz des Kapha-Doshas für dieses Gefühl der Schwere und Trägheit verantwortlich gemacht.
Veränderungen der Doshas im Jahreszyklus
Jede Jahreszeit wird im Ayurveda einem bestimmten Dosha zugeordnet:
- Kapha (Elemente Erde und Wasser) regiert den späten Winter und Frühling.
- Pitta (Elemente Feuer und Wasser) dominiert im Sommer.
- Vata (Elemente Luft und Äther) herrscht im Herbst und frühen Winter.
Im Frühling verstärken Feuchtigkeit und schmelzendes Eis das Kapha. Unser Körper neigt dazu, mehr Schleim zu produzieren, Wasser einzulagern und die Verdauung kann sich verlangsamen.
Die richtige Ernährung für ein Dosha-Gleichgewicht im Frühling
Da Kapha schwer und kalt ist, empfiehlt der Ayurveda eine Ernährung, die leicht, trocken, wärmend und anregend ist. Suppen, wie Kitchari, ein einfacher ayurvedischer Reis-Gemüse-Eintopf (unser Rezept findest du am Ende dieses Artikels), gedünstetes Gemüse wie Spinat, Mangold oder Rucola sowie scharfe Gewürze wie Chili, Ingwer, Kurkuma und schwarzer Pfeffer entfachen das Verdauungsfeuer (Agni). Auch bittere Speisen helfen dem Körper, überschüssiges Kapha zu reduzieren und die Verdauung zu aktivieren. Bitterstoffe finden sich in Kräutern wie Löwenzahn und Bockshornklee.
Frisches, saisonales Bio-Gemüse genießen
Der Frühling schenkt uns viele frische Lebensmittel, die den Körper optimal unterstützen: Spargel, Radieschen und Artischocken wirken entwässernd und helfen bei der Entgiftung. Zitronen und Grapefruits wirken belebend und stoffwechselanregend und Hülsenfrüchte wie Linsen und Kichererbsen sind leicht verdaulich und liefern wichtige Proteine.
Zucker und Milchprodukte reduzieren
Da Kapha die Schleimbildung begünstigt, ist es ratsam, möglichst wenig Milchprodukte wie Joghurt oder Käse zu sich zu nehmen. Auch Zucker verstärkt die Trägheit und Frühjahresschwere. Setze stattdessen auf natürliche Süße durch Trockenfrüchte oder Honig, Agavensaft oder Dattelsirup in Maßen.
Deine ayurvedische Morgenroutine für den Frühling
Neben der Ernährung können auch bestimmte ayurvedische Rituale dich dabei unterstützen, beschwingt den Frühling zu feiern. Zur Entgiftung und Stärkung des Immunsystems dient beispielsweise das sogenannte Ölziehen. Dazu bewegst du jeden Morgen einen Esslöffel Sesamöl oder Kokosöl für 10-15 Minuten im Mund.
Warmes Zitrone-Ingwer-Wasser am Morgen kurbelt deine Verdauung an und hilft dir, Kapha zu reduzieren. Auch der ayurvedische Triphala-Tee stärkt das Verdauungssystem, entgiftet und sorgt für ein körperliches Wohlgefühl. Außerdem soll dieses altbewährte ayurvedische Heilmittel die Gesundheit erhalten und Krankheiten vorbeugen.
Gönne dir gleich morgens eine trockene Massage ohne Massageöl wie die Garshan-Massage. Dabei reibst und massierst du deine Haut mit einer weichen Bürste, einem Seidenhandschuh oder einem Frottiertuch. Eine Bürstenmassage fördert besonders die Durchblutung und vertreibt die Müdigkeit. Bereichere deinen Alltag mit Spaziergängen oder einer kleinen Jogging-Runde in der Natur. Auch Yoga-Übungen helfen dir, das dominante Kapha-Dosha auszugleichen.
Yoga zur Reduktion von Kapha
Folgende dynamische, aktivierende und herzöffnende Asanas (Übungen) regen den Stoffwechsel an, heben die Energie an und vertreiben die Schwere aus dem Körper:
- Sonnengruß (Surya Namaskar): Eine dynamische Abfolge, die den Kreislauf in Schwung bringt und die Wärme im Körper erhöht.
- Drehhaltungen (z. B. Ardha Matsyendrasana – halber Drehsitz): Unterstützt die Verdauung und hilft, Giftstoffe aus dem Körper zu leiten.
- Rückbeugen (z. B. Kobra – Bhujangasana, Bogen – Dhanurasana): Öffnen das Herz und vertreiben Trägheit und Müdigkeit.
- Stehhaltungen (z. B. Held/Heldin 1 & 2 – Virabhadrasana I & II): Bauen Kraft und Energie auf und fördern die innere Stabilität.
- Kapalabhati (Feueratmung): Eine intensive Atemtechnik, die den Geist belebt und überschüssiges Kapha reduziert.
Genieße den Frühling mit Leichtigkeit und Vitalität!
Rezept für einen Kapha-reduzierenden Kitchari-Eintopf
Zutaten:
- 100 g Mung-Dal (geschälte Mungbohnen)
- 100 g Basmatireis
- 1 TL Ghee oder Kokosöl
- 1 TL Kreuzkümmel
- 1 TL Koriander
- 1/2 TL Kurkuma
- 1 Prise Asafoetida (optional)
- 1 kleines Stück Ingwer (gerieben)
- 500 ml Wasser
- Frisches Gemüse nach Wahl (z. B. Karotten, Zucchini, Spinat)
- Frische Kräuter (z. B. Koriander oder Petersilie)
Zubereitung
- Reis und Mung-Dal gut waschen und in Wasser einweichen.
- Ghee in einem Topf erhitzen, Gewürze anrösten, dann Ingwer hinzufügen.
- Reis, Mung-Dal und Gemüse hinzufügen, mit Wasser aufgießen und ca. 20-30 Minuten köcheln lassen.
- Mit frischen Kräutern garnieren.
Guten Appetit!
Mehr zum Thema findest du in unserem Artikel "Den Herbst genießen. Yoga & Ayurveda im Herbst".
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Hegede 6
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