Der Wunsch, ein Buch zu schreiben

Eine persönliche Buchentstehungsgeschichte

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6. Mai 2019 von Heilnetz-Beitrag
Bücher sind für mich "Abdrücke der Seele". Nicht nur der Autor oder die Autorin zeigt sich, sondern auch der Leser oder die Leserin entscheidet sich bewusst oder unbewusst für ein Buch, das ihn oder sie auf irgendeine Weise anspricht. Ich habe mich oft entschieden. Denn ich liebe Bücher. Ich liebe sie nicht nur, ich lebe mit ihnen. Sie leben auf Gedeih und Verderb auch mit mir.

Ich lese nicht einfach nur ein Buch, nein, ich traktiere es mit Textmarkern, unterstreiche und beschrifte den kompletten Rand mit meinen Erkenntnissen, Verknüpfungen und Kommentaren. Unwillkürlich wachsen wir zu einer untrennbaren Einheit zusammen, werden zu einem Buchstabenverbund, einem Erkenntnispotpourri. Die Bücher, die es über meine Türschwelle geschafft haben, können nicht mehr verliehen oder weitergeben werden, denn sie sind zu meinen kleinen ganz persönlichen Schätzen geworden. Sie sind ein Zeitzeugnis meiner eigenen Entwicklung. Sie sind ein Gedankenabdruck, ein Wahrnehmungsfeld, ein Ressourcenpool und auch ein Stück innere Heimat für mich.

Noch traue ich mich nicht

Bevor ich mit dem Schreiben für andere beginne, lese ich sehr viel. Neben den emotionalen Themen, die mich bewegen, wandern zentrale Thesen aus den Büchern in meine Tagebücher hinein und werden dort von allen Seiten beleuchtet und mit meinen jeweiligen Befinden verknüpft. Ich krieche in die Sätze hinein, kaue darauf herum, lasse sie auf allen Ebenen wirksam werde und reife schriftlich selbst daran. Der Schrank, in dem ich meine Tagebücher aufbewahre füllt sich zusehends und platzt fast aus den Nähten, doch noch bin ich nicht so weit, noch ist mein Wunsch, ein Buch zu schreiben, eher ein diffuser Nebel. Der Wunsch, ein Buch zu schreiben wächst unbewusst in mir, aber er ist noch nicht zu einer Frucht gereift, die sich ernten ließe.

Und doch beginnt allein durch die unterbewusste Anwesenheit des Wunsches eine zarte Knospe zu sprießen. Alles, was ich gelesen und vor allem bearbeitet habe, ist zu meinem stillen Wissen geworden. Es ist stets verfügbar und abrufbar. Auch stelle ich fest, dass ich in der Lage bin die Zusammenhänge zu bündeln und sie verständlich zu vermitteln. Diese Befähigungen kommen mir bei meiner Praxistätigkeit zugute. Die Patienten, die ich begleite, sind dankbar für meine präzisen, richtungsweisenden und klaren Ratschläge und schreiben die für sie relevanten Inhalte häufig mit. Dies motiviert mich, mein Wissen in einem Buch niederzuschreiben. Aber noch traue ich mich nicht, die Nebelwand zu lüften, traue mir selbst und meinen Fähigkeiten noch nicht ganz über den Weg. Zwar fühle ich mich durchaus kompetent, aber noch nicht bereit für diesen großen Schritt in die Sichtbarkeit. Es bedarf noch einer kräftigen Windböe, die den Nebel vertreibt, eines Schlüsselerlebnisses, einer Initialzündung oder eines Rucks, um die letzte Hürde zu überwinden.

Fortsetzung folgt ...

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