Die Gottesfälscher

Buchbesprechung: Peter Rosien

18. März 2014 von Conny Dollbaum-Paulsen

Peter Rosien weiß, worüber er schreibt – er ist studierter Theologe, der christlichen Mystik verbunden und als Journalist versiert genug, ein gut lesbares Buch über sein Hauptthema, den lieben Gott, und was aus ihm in den großen Kirchen geworden ist, zu schreiben.

Als besonderes Stilmittel benutzt er die direkte Gottesansprache, schleudert diesem seinem Gott wild und wütend seine Fragen, sein Unverständnis und seine Unzufriedenheit mit den Inhalten der Amtskirchen entgegen und ist Gott dabei scheint‘s näher als den Bischöfen.

Für alle, deren Erstsozialisierung christlich war und die sich als Jugendliche schaudernd abwandten, weil ihnen die Amtskirchen mit ihrer Mischung aus mittelalterlichem Weltbild gepaart mit sozialarbeiterischer Anbiederei keine Heimat bot, kann das Buch bereichernd sein. Wer dann eine Zweitsozialisierung in Richtung Buddhismus oder Mystik allgemein vollzogen hat und dennoch nach wie vor vom Kirchenglockenklang auf innige Weise berührt wird, für den ist das Buch ein Muss. Rosien geißelt den Irrweg der Kirchen, die Rückständigkeit der Kirchenfürsten und der Gelegenheitschristen, die „…die Kirche nur als gute Zeremonienmeister für wichtige Übergangspunkte des familiären Lebens benötigen“ wortreich und witzig. Und er gibt viele Zeugnisse und Anregungen für die Befreiung des tumben Glaubens vergangener Zeiten von tumben Lehren – hin zur Freiheit, zu gelebter Spiritualität, zur direkten Gotteserfahrung der MystikerIn.

Peter Rosien
Die Gottesfälscher
Wie die Kirchen Gott verschleiern
Verlag Publik Forum 2013

Die ausführlichere Fassung dieser Rezension erschien erstmalig in Connction Spirit 4/2014