Impfung als Lösung...

Die Sache mit den Versprechen

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19. November 2021 von Rudolf Hege

Ich bemühe mich immer, meine Aussagen – speziell bei kritischen Themen - zu belegen und tue das auch dieses Mal. Ursprünglich wurde die Impfung gegen Corona von der Regierung als „die Lösung“ gegen die Pandemie angeboten. O-Ton Kanzleramtsminister Helge Braun im März: (Zitat) „Wenn wir jedem in Deutschland ein Impfangebot gemacht haben, dann können wir zur Normalität in allen Bereichen zurückkehren“.

Braun betonte zudem, „dass diejenigen, die ihr Corona-Impfangebot nicht wahrnehmen würden, eine individuelle Entscheidung träfen, dass sie das Erkrankungsrisiko akzeptieren. „Danach können wir aber keine Grundrechtseinschränkung eines anderen mehr rechtfertigen. Dann kehren wir im vollen Umfang zur Normalität zurück“, so Braun. (Zitat Ende) (Quelle: https://www.fr.de/panorama/corona-pandemie-ende-sommer-2021-coronavirus-impfungen-gernot-marx-covid-19-news-90231598.html )

Halbwertzeiten? Kein Thema...

Mir erschien diese Äußerung damals recht gewagt, auch wenn sie von einem Politiker kam und politische Aussagen bekanntlich eine kurze Halbwertszeit haben. Jeder, der sich mit Impfstoffen etwas auskennt und mit den Eigenheiten von Corona-Viren, musste diese Ankündigung als voreilig betrachten. Dies um so mehr, als Zahlen aus Israel zu diesem Zeitpunkt bereits Zweifel am Langzeitschutz der Impfstoffe aufkommen ließen. Leider hat sich die Skepsis inzwischen bestätigt.

Der Impfschutz nimmt im Laufe der Zeit ab bzw. ist bei vielen – vermutlich – gar nicht erst ausreichend gewesen. Und das vor allem bei den Gruppen, die besonders gefährdet sind, also Kranken und Alten. Das ist nicht ungewöhnlich, auch andere Impfungen, wie beispielsweise gegen Grippe, sind bei Älteren oder Immungeschwächten deutlich weniger effektiv als bei jüngeren. Ein altes und/oder geschwächtes Immunsystem reagiert eben auch auf Impfungen schwächer.

Herdenschutz ade...

Vom Herdenschutz hat sich die Politik inzwischen weltweit verabschiedet, da die dafür notwendigen Impfquoten nirgendwo schnell genug zu erreichen waren bzw. sind. In vielen Ländern sind nicht mal genug Impfstoffe vorhanden, selbst wenn sich alle dort impfen lassen wollten – was nicht der Fall ist. Hinzu kommt, dass bei den einen der Impfschutz bereits wieder nachlässt, während andere noch gar nicht geimpft sind. Dieses Rennen ist nicht zu gewinnen.

Nun hatte die Politik eine weitere gute Idee, um mehr Menschen in Deutschland zum Impfen zu bewegen: Die 2-G-Regel. Wer also geimpft bzw. genesen ist, soll von vielen lästigen Einschränkungen befreit werden. Er oder sie muss sich beispielsweise nicht mehr testen lassen, wenn er oder sie ein Lokal betreten will oder zu einer Veranstaltung geht.

Sind Geimpfte save? Für andere?

Begründet wird das damit, dass Genesene und Geimpfte nicht mehr (oder kaum) ansteckend wären. Aber ist das eigentlich so?

Eine aktuelle Studie in „The Lancet“, der bekanntesten medizinischen Fachzeitschrift kommt zu dem Schluss, dass sich Geimpfte und Ungeimpfte nur wenig darin unterscheiden, wie sie das Virus weitergeben. Zwar reduziert die Impfung das Risiko für eine symptomatische Infektion bzw. einen schweren Verlauf etwa um den Faktor 8-10 (lt. Christine Falk, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie), aber die Übertragbarkeit ist vergleichbar, wenn auch zeitlich etwas kürzer. Immerhin sind inzwischen 32% der Covid-Patienten in Krankenhäusern und 25% der Covid-Patienten auf Intensivstationen geimpft.

Eigentlich war zu erwarten, dass auch Geimpfte Viren übertragen können. Das liegt schlicht daran, dass die Impfung durch Injektion in einen Muskel erfolgt. Die Bildung von Antikörper vom Typ IgM (und später IgG) erfolgt daher im Körperinneren. Die Viren beginnen ihre Infektion aber in den Schleimhäuten. Dort erzeugt die Impfung praktisch keine Antikörper (vom Typ IgA), die Viren können sich also vorerst ungestört vermehren. Erst, wenn sie dann in die Lunge absteigen oder ins Körperinnere vordringen, werden die Impfantikörper aktiv. Man arbeitet daher inzwischen an Impfstoffen, die per Nasenspray verabreicht werden. Diese würden dann tatsächlich das Eindringen der Viren und ihre Vermehrung sehr schnell stoppen. Aber noch ist kein einziger zugelassen oder kurz vor der Zulassung. (Tipp: Ein gutes allgemeines „Training“ für die Mund- und Nasenschleimhäute ist Spenglersan G. Jeden Morgen und/oder Abend ein paar Sprühstöße in Mund und Nase stimulieren unspezifisch das Schleimhautimmunsystem).

Hier finden Sie die deutsche Zusammenfassung des Ärzteblatts: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128597/Auch-Geimpfte-koennen-SARS-CoV-2-im-Haushalt-weitergeben?rt=4c6902849b08c44e09a864c6aa1f5588

Und hier das englischsprachige Original: https://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099(21)00648-4/fulltext

2G?

Insofern ist fraglich, ob „2G“ so eine gute Idee ist, weil man damit suggeriert, wer geimpft oder genesen ist, muss nicht mehr umsichtig sein. Das könnte sich rächen.

Ein Artikel von
Rudolf Hege

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