Kreativität braucht Langeweile

Aus der Forschung: Smartphones machen...auch dumm

28. September 2015 von Heilnetz Redaktionsteam

Dieses Gefühl von Zähigkeit in Kopf und Gliedern, wenn jede Bewegung verlangsamt ist, alles scheint mit einer unsichtbaren Schicht überzogen, Mehltau nennt man das wohl in der Natur..

Mental kreisen die Gedanken, wenn sie nicht komplett stagnieren, um grundlose Grundlosigkeit, Lustlosigkeit - ja, das nennt mensch wohl Langeweile haben.

Kein Mensch will dieses Gefühl haben!

Zum Glück ist es ja auch abgeschafft, denn seit es Smartphones gibt, muss niemand mehr aushalten, auch nur minutenlang nicht abgelenkt und unterhalten zu sein.
Niemand muss an Regentagen lustlos aus dem Fenster starren und in haltloser Melancholie versinken, niemand muss Streit anfangen, weil er oder sie nichts mit sich anzufangen weiß.

Dank Facebook, Twitter, Apps und Co ist das Ding unser Langeweile-Lebensretter geworden.

Wie alles hat auch das einen Preis und der ist hoch, bezahlt wird er vornehmlich von Jugendlichen, denen es nicht mehr gelingt, einen Tag ohne Handy zu verbringen und die vor allem immer mehr Mühe haben, sich mit Aufgaben zu beschäftigen, die die Aufmerksamkeit für eine längere Zeit beanspruchen.

Tatsächlich ahmt das Smartphone einen sehr begehrenswerten Zustand nach, das Flow-Erlebnis.
Es handelt sich um eine Kombination aus vollständiger Hingabe in die Situation, das Versunkensein, der Ausschluss der Welt sowie die direkte Verbindung mit Erfolgs- oder Glückserlebnissen - das alles wird nachgewiesenermaßen durch den Umgang mit einem Smartphone erreicht. Nur leider hat dieses Erlebnis mit dem Flow, wie ihn Mihály Csíkszentmihályi erforschte, rein gar nichts zu tun. Die ausdauernde Hingabe an eine Sache, der Ausdruck von Kreativität und Forscherdrang, die Hingabe an eine Sache, der ich mich wie auch immer sinnhaft verbunden fühle - das alles kann wohl keine App dieser Welt erreichen.

Schlimmer noch: Geistesblitze, die häufig Lösungen für komplexe Fragen bringen, können nicht entstehen, wenn wir abgelenkt sind - das macht uns nicht dümmer, aber vielleicht weniger kreativ wenn wir nicht, zumindest vorübergehend, in einem Zusatnd der langen Weile sind - zum Beispiel beim Zähneputzen (ohne Display), beim Duschen (ohne Display) oder beim Ausräumen der Spülmaschine.

Mit anderen Worten: Es scheint eine gute Idee zu sein, das Smartphone regelmäßig AUSZUSCHALTEN, weit weg zu legen oder gar tageweise keines Blcikes zu würdigen.
Hier finden Sie eine Seite, die sogar einen 6-Stufen-Plan gegen den Handy-Reflex vorschlägt: http://www.lebenskonzepte.org/think-about-artikel/manchmal-leben-ohne-smartphone