Long-Covid in der Naturheilkunde
Vorschläge zur begleitenden Behandlung
In letzter Zeit berichten Medien viel über Menschen, die Covid-19 überstanden, aber danach in ihrem Leben noch lange Zeit beeinträchtigt sind. Das Phänomen an sich ist nicht neu. Nach vielen ernsthaften Erkrankungen dauert es lange, bis man wieder „fit“ ist. Ob das nun eine ernsthafte Grippe ist oder Verletzungen oder Krebs(-Therapien).
Daneben gibt es das so genannte CFS (Chronic Fatique Syndrome / chronisches Müdigkeitssyndrom) schon länger. Über die Ursachen wird immer noch diskutiert. Es ist auch kein neues Phänomen, dass Menschen mit unklaren Beschwerden nach entsprechenden Medienberichten, froh sind, endlich eine Ursache „festmachen“ zu können. Jeder Therapeut kennt den Effekt, dass nach einem Zeitungsbericht über die Krankheit XY am nächsten Tag das Telefon klingelt, weil Leute anrufen, die „jetzt endlich wissen, was ich habe“. Problematisch dabei ist, dass viele Symptome eben bei vielen Krankheiten auftreten können. Insofern ist die Zuordnung zu einer Ursache nicht immer einfach.
Schwerstarbeit Genesung
Klar ist allerdings, wer vor Covid-19 topfit war – und sich danach 10 Jahre älter fühlt, der/die braucht nicht lange suchen… Wie viele das betrifft, ist allerdings nach der bisherigen Datenlage mal wieder umstritten, wie so vieles in Sachen Corona.
Bei allen ernsthaften Erkrankungen leistet der Organismus Schwerstarbeit. Er muss Antikörper und Immunzellen herstellen, Erreger-Giftstoffe (oder infizierte Zellen) neutralisieren und anschließend die Reste der Kriegsschauplätze abräumen und u.a. durch die Nieren ausscheiden. Außerdem muss er geschädigtes Gewebe (beispielsweise in der Lunge) ersetzen. Für all das benötigt er – wie während des Wachstumsprozess in der Kindheit – viele „Rohstoffe“. Sind nicht genug Rohstoffe vorhanden oder werden zugeführt, dann fehlt schlicht das Material für Energieerzeugung und „Reparatur“. Corona-Viren docken an viele verschiedene Gewebe/Organe an und infizieren dort Zellen. Jede infizierte Zelle ist danach für den Organismus „nicht mehr zu gebrauchen“, d.h. sie wird zerstört und abgebaut. Und wir reden hier von Milliarden Zellen. Und das zusätzlich zu den Zellen, die sowieso täglich erneuert werden müssen, weil sie verbraucht sind. (Um mal eine Zahl zu nennen: Normalerweise werden pro Tag 100 Milliarden Zellen ersetzt. Bei Virusinfekten steigt diese Zahl nochmal deutlich an).
Für diesen Kraftakt benötigt der Organismus Rohstoffe, aber vor allem Energie. Energie erzeugt der Stoffwechsel durch die Verbrennung von Fetten und Kohlenhydraten unter Verbrauch von Sauerstoff – und zwar in den Mitochondrien. Dies sind die Kraftwerke jeder Zelle. Je nach Energiebedarf haben die Zellen unterschiedlich viele Mitochondrien, eine Herzmuskelzelle beispielsweise 4.000 Mitochondrien – und eine weibliche Eizelle bis zu 100.000. Funktionieren die Mitochondrien, dann hat die jeweilige Zelle genug Energie, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Sind die Mitochondrien geschädigt, gleicht die Zelle einem Auto, dem der Sprit ausgeht. Entwicklungsgeschichtlich waren die Mitochondrien vor Urzeiten Bakterien, die sich mit anderen Bakterien vereinten – und so die ersten „modernen“ Zellen bildeten, die in der Lage waren, Energie aus Sauerstoff, statt wie zuvor aus Gärung zu gewinnen. Sie haben daher sogar noch eine eigene DNA, die mtDNA (nicht zu verwechseln mit mRNA).
Achtung: Coenzym Q10
Covid-19 – darauf deuten Studien hin – schädigt nicht nur die infizierten Zellen, sondern auch andere, noch gesunde. Und zwar durch Schädigung bzw. Überlastung der Mitochondrien. Vermutlich durch die verbreiteten Entzündungsprozesse, die in der Folge der Erkrankung auftreten. Daher sind Mikronährstoffe wichtig, die für die optimale Funktion der Mitochondrien unabdingbar sind, wie das Coenzym Q10 oder die B-Vitamine. (Leider nehmen viele – vor allem ältere – Menschen Medikamente ein, die beispielsweise das Coenzym Q10 reduzieren – hier insbesondere die Cholesterinsenker vom Typ Statine. Damit stören sie auch ihre Energieerzeugung).
Hier finden Sie ein interessantes Video von Prof. Dr. med. Spitz und Dr. med. Wiechert über die neuesten Erkenntnisse in Sachen Long Covid, Lösungsansätze und auch Vermeidung von Impfnebenwirkungen.
https://www.youtube.com/watch?v=TEtOzWYM51k
Naturheilkundliche Behandlungsmöglichkeiten Long-Covid
Aber schauen wir einmal, welche Behandlungsmöglichkeiten es für „Long-Covid“ bereits gibt. Interessanterweise ähneln diese sehr den Empfehlungen zur Vorbeugung vor der Erkrankung, auch wenn diese – eigenartiger Weise – keine Erwähnung in den üblichen großen Medien finden, die so tun, als wären Impfung und „Maßnahmen“ die einzigen Optionen, obwohl längst wissenschaftliche Studien belegen, dass es Faktoren gibt, die einen großen Einfluss darauf haben, wie die Infektion verläuft.
Gerade bei älteren Patienten (sorry, aber dazu gehört man ab 60…) findet man häufig eine ungesunde Kombination aus Polymedikation (viele Medikamente), die teilweise Nährstoffräuber sind oder das Immunsystem hemmen und Nährstoffmängel. Wer erhebt beispielsweise einen umfassenden Vitamin- und Mineralstoffstatus bei Kassenpatienten? Dabei leiden viele Ältere beispielsweise an einem Mangel an Vitamin-D3, aber auch B-Vitaminen, Q10, Zink, Selen usw. Wer aber nicht mehr gut versorgt ist, der ist eben anfälliger für alle Arten von Krankheiten.
Und genau diese Mikronährstoffe machen oft den Unterschied, zwischen einer „harmlos“ verlaufenden Covid-19-Erkrankung und schwerwiegenden Verläufen. Die wichtigsten sind: Vitamin D3, Vitamin A, Vitamin C, Selen, Zink, Omega-3-Fettsäuren, B-Vitamine, Q10. Sie alle haben eine wichtige Funktion für ein gutes Immunsystem bzw. sind direkt antiviral wirksam. So hemmt Zink – lokal – im Mund das Eindringen von Viren.
Vorbeugend & unterstützend
Die folgenden Hinweise sind sowohl zur Vorbeugung als auch zur Unterstützung der Behandlung von Long-Covid geeignet. Es handelt sich hier nicht um Medikamente, die man im akuten Fall schnell mal „einwirft“, sondern um Maßnahmen, die eigene Gesundheit zu unterstützen, damit der Organismus fit genug ist, um sich selbst zu schützen, was er in der Regel auch recht gut kann. Hier nun also die Kandidaten…
Vitamin D3
Ein guter Vitamin-D3-Spiegel (über 40ng/ml oder 100nmol/l) stellt einen guten Schutz vor schweren Verläufen dar. So zeigte eine Studie aus der Türkei (149 Patienten), dass 93% der Patienten mit schweren Verläufen einen Vitamin D3-Spiegel unter 30ng/ml aufwiesen. In einer systematischen Metaanalyse von kontrollierten, randomisierten Studien an 5.660 Patienten zeigte D3 eine signifikante Schutzwirkung (OR: 0,64; 95%-KI: 0,49 bis 0,84) vor Atemwegsinfekten.
Vitamin D3 hat vielfältige Wirkungen auf das Immunsystem und steigert beispielsweise die Synthese von antimikrobiellen Peptiden (AMP), die auch antiviral wirken. Auch steigert D3 die Wirkung (Antikörperbildung) von Impfstoffen. Es stimuliert die Selbstreinigungsfunktion der Lunge und hemmt den gefürchteten Zytokinsturm, der zu den schweren Lungenschäden führt. Außerdem reguliert D3 Entzündungsreaktionen herunter.
Auch reguliert D3 das Renin-Angiotensin-System und wirkt als Downregulator für ACE2. Das ist insofern wichtig, als die ACE2-Rezeptoren als Andockstellen des Corona-Virus dienen und ihm das Eindringen in die Zellen ermöglichen. Viele Risikofaktoren (wie Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes usw.) gehen einher mit einer Erhöhung der ACE2-Rezeptoren, was die Anfälligkeit von Menschen mit diesen Risikofaktoren erklärt. (Übrigens docken auch die Spike-Proteine der Impfungen an diese Rezeptoren an, was einige der ernsten Nebenwirkungen erklärt. Sie lösen dort lokale Entzündungsreize aus und aktivieren – bei entsprechend vordisponierten Menschen – Gerinnungsprozesse.)
Die tägliche Gabe von D3 war im Übrigen in Studien wirksamer als die Bolusgabe (z.B. 20.000IE einmal die Woche).
Vorbeugend:
Empfohlene Dosierung aufgrund der Studienlage: 2.000 bis 4.000 IE pro Tag (abhängig vom Spiegel, der am besten im Labor bestimmt wird). Man rechnet als Daumenregel pro Kg Körpergewicht 40 bis 60 IE pro Tag. Das hebt bei den meisten Menschen die Spiegel auf über 30ng/ml (75 nmol/l) an. Optimale Werte liegen über 40ng/ml (100nmol/l). Im Erkrankungsfall sind höhere Stoßgaben sinnvoll. Allerdings zeigen Studien, dass Vitamin D3 als Akutmittel wenig bewirkt, wenn die Spiegel vorher nicht bereits einigermaßen gut lagen. Es nützt also nicht viel, damit erst anzufangen, wenn man bereits krank ist…
Vitamin A
Auch dieses, ebenfalls fettlösliche Vitamin, spielt eine entscheidende Rolle im Immungeschehen und bei der Regulation von Entzündungen. Vor allem für die Funktion und Resistenz der Schleimhäute (Lunge, Darm, Nase usw.) ist Vitamin A wichtig. Es verbessert die Abwehr und hilft bei der Wiederherstellung von intakten Schleimhäuten. Da C-Viren an den Schleimhäuten beginnen, ist deren Abwehrfunktion die erste Hürde, die ein weiteres Vordringen der Viren hemmen.
Vitamin A ist auch ein Co-Faktor für die Wirkung von Vitamin-D3. Die Schäden, die Corona-Viren verursachen, beruhen hauptsächlich auf oxidativem Stress und Entzündungen, die Funktionsgewebe (z.B. Lunge, aber auch Gefäße) zerstören. Vitamin A ist einer der Faktoren, die Entzündungen hemmen, das Immunsystem modulieren und antioxidativ wirken.
Vorbeugend sind 2.000 – 4.000 IE Vitamin A aufgrund Studien empfohlen. Bei Erkrankung und Klinikaufenthalt deutlich höhere Dosen, die allerdings durch einen Arzt dosiert werden müssen, da Vitamin A auch überdosiert werden kann.
Vitamin C: Auch dieses „Allerweltsvitamin“ ist wichtig, wenn es um Infektionen oder generell Immunprozesse geht. Auf die vielfältigen Wirkungen von Vitamin C einzugehen, würde an dieser Stelle zu weit führen. Es wirkt direkt antiviral, antibakteriell und immunmodulierend. Vor allem hemmt es die bereits erwähnten Zytonkinstürme. Daneben sind entzündungshemmende und antioxidative Wirkungen bekannt.
Vitamin C
In einer Studie an 214 ambulanten Covid-19-Patienten verkürzte eine tägliche Gabe von 8g Vitamin C und Zink die Erkrankungsdauer gegenüber der Standardtherapie um 1,2 Tage (5,5 statt 6,7 Tage). Außerdem verbesserte sich die Heilungsrate um 71%. Diese – eigentlich – sehr guten Ergebnisse bezeichneten die Studienautoren als „nicht signifikant“. Eines der vielen seltsamen Phänomene im Zusammenhang mit Daten und Fakten in Sachen Corona. Durfte nicht sein, was nicht sein soll...?
Die Stadt Shanghai hat inzwischen Vitamin-C-Infusionen in ihre Behandlungsempfehlungen für stationäre Covid-19-Patienten aufgenommen, nachdem Studien gezeigt hatten, dass diese Infusionen die Wahrscheinlichkeit für einen schweren Krankheitsverlauf um 72% reduzieren.
Vorbeugend werden 1-3g Vitamin C (z.B. Ester-C plus Quercetin oder Vitamin-C-Phospholipid von Dr. Jacobs) über den Tag verteilt empfohlen. Im Erkrankungsfall sind dann Infusionen angebracht.
Quercetin
Gehört zur Gruppe der Flavonoide (u.a. in Zwiebeln enthalten). Es wird häufig in Kombination mit Vitamin-C verwendet, da es das Vitamin-C vor Oxidation schützt. In dieser Kombination ist es auch sinnvoll in der Vorbeugung von Covid-19. Es hemmt verschiedene Proteine die das Virus benötigt, um an die Zellen anzudocken.
B-Vitamine
Die Gruppe der B-Vitamine hat vielfältige Aufgaben im Organismus. Es würde zu weit führen, hier in die Einzelheiten zu gehen. In Zusammenhang mit Covid-19 sind hierbei vor allem die Nerven- und Gefäßschützenden Aspekte interessant. Darüber hinaus hemmt Folsäure (B9) die Endoprotase Furin, welche das Coronavirus zum Eintritt in die Zellen benötigt. Folsäure benötigt wiederum Vitamin-D, um optimal aufgenommen zu werden. Vitamin B12 reguliert unter anderem Gerinnungsprozesse, die als Folge von Covid-19-Infektionen (aber manchmal auch nach der Impfung) auftreten und zu Embolien führen können.
Vorbeugend wird ein Vitamin-B-Komplex empfohlen (z.B. Vitamin-B-Komplett von Dr. Jacobs, 1 Kapsel täglich).
Coenzym Q10 (Ubichinon)
Dieses Coenzym findet man in allen menschlichen Zellen. Es spielt eine wichtige Funktion als Katalysator bei allen Energiegewinnungsprozessen der Zelle. Über 90% der Zellenergie wird damit aus der Verbrennung von Sauerstoff erzeugt. Bereits ab dem 20. Lebensjahr (so früh beginnen wir zu altern…) nimmt die Konzentration von Q10 in vielen Organen (wie Herz oder Nervensystem) ab. Zuerst nur unmerklich, mit zunehmendem Alter aber immer schneller. Hinzu kommen dann „mit den Jahren“ Medikamente, wie die verbreiteten Cholesterinsenker, die Q10 noch weiter reduzieren, weil sie die Herstellung hemmen. Man hat dann vielleicht weniger Cholesterin im Körper, dafür aber auch weniger Energie, gerade in den wichtigen Organen Herz und Hirn, was die Nebenwirkungen der Statine erklärt.
Im Alter findet man daher häufig eine so genannten Immunoseneszenz, also eine „Degeneration“ des Immunsystems. Ohne ausreichende Q10-Versorgung sind die Zellen nicht mehr immunkompetent, vor allem nicht gegenüber Viren. Der gefürchtete Zytokinsturm ist ja letztlich nichts anderes als eine Art Panikreaktion der Immunsystems, das „merkt“, dass es die Viren nicht mehr unter Kontrolle hat – und dann „wild um sich schießt“. Gaben von Q10 haben hier vermutlich eine protektive Wirkung. Außerdem benötigt der Organismus für die Reparatur der Covid-Schäden Energie – und das sind wir dann wieder bei Long-Covid. Q10 unterstützt die Energieproduktion im Stoffwechsel.
Vorbeugend werden Personen ab 40 Jahren 50 bis 100 mg Coenzym Q10 pro Tag empfohlen (Ubichinon bzw. Ubiquinol gibt es von diversen Herstellern, z.B. Fairvital).
Selen
Selen ist ein essenzielles Spurenelement, d.h. wir müssen es von außen, über die Nahrung zuführen und können es nicht selbst herstellen. In unserer Region sind viele Böden selenarm und ein mehr oder weniger ausgeprägter Selenmangel ist häufig. Auffällig ist, dass Patienten mit schweren Erkrankungen wie Krebs häufig einen deutlichen Selenmangel haben. Inzwischen geben auch einige „schulmedizinische“ Kliniken ihren Krebspatienten Selen, weil Studien zeigen, dass es den Krankheitsverlauf positiv beeinflusst.
Generell beeinflusst Selen viele Prozesse im Organismus günstig – wenn man es nicht überdosiert (hier muss man vorsichtig sein!). Vor allem für das Immunsystem ist es unbedingt erforderlich. Es schützt auch die Zellen vor oxidativem Stress und hemmt Entzündungsreaktionen.
In Bezug auf Covid-19 ist vor allem die immunstabilisierende Wirkung relevant. Das Corona-Virus trat zuerst in der Stadt Wuhan in der Provinz Hubei auf. Hubei gehört zu den Selenmangelgebieten. Dort fand man kürzlich einen Zusammenhang zwischen der Covid-19-Heilungsrate und dem Selenstatus. Dabei zeigte sich, dass die Heilungsrate in der Provinz Hubei niedriger war als in allen anderen Provinzen zusammen. Andere Studien zeigen, dass der Selenspiegel von Covid-19-Überlebenden deutlich höher war, als der von Nicht-Überlebenden.
Ein Selenmangel stellt einen eigenen Risikofaktor für Virusinfektionen dar. Insofern gehört in meiner Praxis die Bestimmung des Selenspiegels, zusammen mit D3 und Zink in den meisten Fällen zu den Eingangslaboruntersuchungen – wenn der Patient das gestattet.
Vorbeugend sollten Erwachsene etwa 100-200 ug Selen (Natriumselenit oder Selenmethionin) pro Tag einnahmen. Wer es genau rechnen will, nimmt pro Kg Körpergewicht 2ug Selen. Empfohlen wird die vorherige Bestimmung des Serumspiegels, damit keine Überdosierungen vorkommen, falls man über Nahrung (z.B. Paranüsse) bereits genug Selen aufnimmt.
Zink
Zink, ebenfalls ein essenzielles Spurenelement hat wichtige Funktionen für das Immunsystem und den Hautstoffwechsel. So hemmt es beispielsweise im Mund das Eindringen von Viren. Es wird für über 3.000 verschiedene Enzyme und Proteine benötigt und kommt in Muskeln, Knochen, Gehirn, Niere, Leber, Prostata, Bauchspeicheldrüse und Haut vor. Zink unterstützt die Hautbarriere, sowie zelluläre Abwehr und Antikörper.
Ein Zinkmangel macht es den Corona-Viren leichter, an die ACE2-Rezeptoren anzudocken und in die Zellen einzudringen.
Vorbeugend werden 10-20 mg Zink täglich für Erwachsene empfohlen.
Omega-3-Fettsäuren (EPA/DHA)
Die Membranen („Häute“) unserer Zellen bestehen zu einem großen Teil aus Phospholipiden – und die wiederum aus Omega-3-Fettsäuren. Vor allem die roten Blutkörperchen, das Gehirn und die Nerven, der Herzmuskel und die – bereits erwähnten – Mitochondrien besitzen Omega-3-reiche Membranen.
Neben den Omega-3-Fettsäuren hört man häufig von den Omega-6-Fettsäuren. Beide sind wichtig, wobei das Verhältnis entscheidend ist. „Früher“, als Tiere noch auf der Weide standen und Grass fraßen und Hühner noch draußen rumliefen und pickten, war die Relation von O3 zu O6 in Fleisch und Eiern etwa 1:2. Heute beträgt sie 1:20. Der Grund dafür ist, dass unsere Nahrungstiere mit Soja und Mais gefüttert werden, die beide reich an Omega-6 sind. Die Fettsäuren stammen nämlich aus der Nahrung und reichern sich im Tier (und uns) nur an. Dieses Ungleichgewicht ist fatal, da Omega-6-Fettsäuren entzündungsfördernd sind, während O3-Fettsäuren Entzündungen hemmen.
Weil viele Menschen das wissen oder zumindest wissen, dass Omega-3 gut sein soll, kaufen sie Lachs oder Lachsöl-Kapseln. Nun stammt der meiste Lachs heute aus Kulturen und nicht aus Wildfang. Und nun raten Sie mal, was die Lachse in solchen Anlagen als Futter bekommen… Genau, Soja. Statt Krill, die natürliche Nahrung, der reich an Omega-3-Fettsäuren (aus Algen) ist, bekommen die Lachse Omega-6-reiche Soja-Nahrung…
Insofern wundert es nicht, dass die chronischen Krankheiten wie Demenz, Arteriosklerose usw. die fast alle die Folgen chronischer Entzündungsprozesse sind, heute so zunehmen.
Zurück zu Covid-19: Omega-3-Fettsäuren haben, aufgrund ihrer entzündungshemmenden Wirkung, zusammen mit anderen Stoffen, wie Vitamin-C, Selen und Zink eine hemmende Wirkung auf die Zytokinstürme. Außerdem sind sie wichtige Rohstoffe für den „Neubau“ infizierter und daher zerstörter Zellen. Bei Long-Covid dienen sie daher als „Futter“ für den Organismus, als Rohstoff.
Vorbeugend werden 2g Omega-3-Fettsäuren täglich empfohlen. Dazu müsste man von hochwertigen Kapseln aus Wildfang 10-20 Stück schlucken oder eben viel Fisch (vor allem Hering) essen. Ich empfehle daher flüssiges Öl (Norsan), etwa 1 EL zu nehmen. Das Öl ist geschmacksneutral (enthält es Vitamin E als Oxidationsschutz und Zitronenöl für den leichten Zitrusgeschmack). Das Öl stammt aus norwegischem Wildfang. Gibt es auch für Veganer als Algenöl (das allerdings einen fischigen Beigeschmack hat).
Vitamin K.
Wer mich kennt, weiß, dass ich immer die Kombination Vitamin D3 und K2 (MK7) als Öl empfehle. Der Grund dafür ist einfach der, dass sich die beiden Vitamine sehr gut ergänzen. Das D3 fördert die Aufnahme von Calcium und das K2 sorgt dafür, dass das Calcium in den Knochen landet und nicht in den Gefäßwänden.
Bei Covid-19 sind Gefäßschäden eine der Folgen der Infektion. Eine weitere Folge ist die Fibrosierung („Vernarbung“) von Lungengewebe in der Folge der Lungenentzündung. Narbengewebe ist aber in der Lunge ohne Funktion, d.h. es kann keinen Sauerstoff aufnehmen oder Kohlendioxid abgeben. Je mehr Lungengewebe vernarbt ist, desto schlechter ist die Funktion der Lunge – und die Vernarbung ist meist irreversibel. Bei schwerer Pneumonie setzen Abwehrzellen in der Lunge bestimmte Stoffe (Matrix-Metallo-Proteinasen) frei. Diese fördern die Verkalkung der Fasern und damit die Verhärtung des Gewebes. Vitamin K2 hemmt wiederum Verkalkungsprozesse.
Zusammen mit den anderen Schutzstoffen ist Vitamin K2 also ein Baustein einer möglichen Vorbeugung. Ich empfehle es in der Kombination mit D3 (z.B. Dr. Jacobs Vitamin D3/K2-Öl – siehe oben).
Natürliche Wirkstoffe für das Immunsystem
Es gibt noch viele hilfreiche Wirkstoffe in der Vorbeugung von Corona-Erkrankungen. Kürzlich wies ich auf das Curcumin hin, ebenso auf Schwarzkümmelöl und Grüntee. An dieser Stelle erwähne ich noch das Spermidin. Dieser Stoff kommt im Körper u.a. im Sperma vor (daher der Name), aber auch in zahlreichen Pflanzen (Gemüse, Weizen), sogar im Käse. Die Substanz ist derzeit Gegenstand vieler Studien, weil sie sehr interessante Eigenschaften hat.
Kurz gesagt stimuliert Spermidin die zelleigene Müllabfuhr (Autophagie). In jeder Zelle fallen im Rahmen des Zellstoffwechsels Abfallstoffe an, die von der Zelle entsorgt werden müssen. Mit zunehmendem Alter funktioniert das aber immer schlechter, der Zellabfall reichert sich an – und stört die Zellfunktionen. Man vermutet, dass Demenz und andere Alterserscheinungen unter anderem auch hierdurch gefördert werden – neben anderen Phänomenen wie chronischen Entzündungen.
Spermidin verjüngt sozusagen die Zelle bzw. versetzt sie in die Lage, sich wieder besser zu reinigen.
Bei einer Covid-19-Infektion wird die Abwehrfunktion der Zelle gegen sich einschleusende Viren teilweise ausgetrickst. Die vorhandene Reinigung wird gehemmt, sodass die Zelle das Virus nicht los wird, bevor es anfängt, sie umzuprogrammieren. Eine Studie an der Charité (an der übrigens auch der Virologe Christian Drosten beteiligt war) zeigte, dass die Zufuhr von Spermidin – vereinfacht ausgedrückt – die Zellreinigung wieder ankurbeln kann und so auch das Eindringen von Corona-Viren vermindert.
Spermidin wird derzeit als – teures – Nahrungsergänzungsmittel vermarktet, aber am einfachsten und billigsten nimmt man es täglich in Form von fermentierten Weizenkeimen (Vollgran®) auf. Die schmecken gut, und 2-3 EL davon enthalten einige Milligramm Spermidin. Nebenbei sind es auch noch gute Ballaststoffe.
Vorbeugend werden ca. 2-3 EL Vollgran® empfohlen. Gibt es Online oder in Reformhäusern. (Preisvergleich lohnt sich)
Schlussbetrachtung und Danksagung
Wie man sieht, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, vorbeugend gegen Covid-19 aktiv zu werden – und ganz nebenbei auch die allgemeine Gesundheit zu fördern, die Stoffe wirken eben ganz allgemein stärkend und balancierend.
Übrigens: Das Ganze ist natürlich nicht alleine auf meinem Mist gewachsen. Das meiste verdanke ich dem Biochemiker Uwe Gröber, Leiter der Akademie für Mikronährstoffmedizin. Sein neues Buch „Covid-19 und Long-Covid – Bessere Resilienz durch Mikronährstoffe“ ist derzeit das aktuellste und umfassendste Werk zum Thema Covid-19. Er zeigt ausführlich die Hintergründe der Erkrankung und ihrer Folgen auf und geht – sowohl allgemeinverständlich als auch sehr detailliert - auf die biochemischen Zusammenhänge ein. Man kann das Buch als Laie lesen – und überliest die fachspezifischen Infos, aber auch Fachleute kommen auf ihre Kosten. Erschienen ist das Buch in der wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft Stuttgart.
Ein Artikel von
Rudolf Hege
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