Mami, ist das vegan?

Ein weit reichendes Familien-Experiment mit Jumana Mattukat

9. April 2013 von Conny Dollbaum-Paulsen

Sie beschönigt diesen Schritt wirklich nicht - die Entscheidung, kein tierisches Eiweiß mehr essen zu wollen, kann ein Familienleben ganz schön zum Wackeln bringen.

Tagebuchartig erzählt die Autorin vom eigenen Entscheidungsprozess, der Entwicklung von "vegetarisch" zu "vegan" und von allem, was ihr dabei so passiert ist.

Jumana Mattukat läßt ihre Leser an inneren wie äußeren Konflikten sozusagen hautnah teilhaben - und das ist nicht immer ganz einfach...auch im Miterleben.

Die Redakteurin erwischte sich an manchen Stellen dabei, quasi ins Buch hineinrufen zu wollen: "Nun lass doch die Butter im Brötchen einfach drin sein und iss es trotzdem..."

Jumana Mattukat ist auf freundliche aber bestimmte Art konsequent und versucht dabei die Gratwanderung, zwischen "sich nicht in den Vordergrund spielen" mit diesem Thema und dennoch "nicht so tun als ob" sie ganz normal äße. Sie missioniert nicht - der Ehemann isst weiter Fisch und Fleisch, die Kinder aushäusig was sie wollen - und dennoch: anders wäre es ihr lieber und das schreibt sie auch.
Dass das "Mitnehmen und dennoch Lassen" von Kindern und Ehemann dem Experiment eine besondere Note verleiht, macht das Buch zu einer spannenden Lektüre, ganz unabhängig davon, wie mensch selbst zu veganem Essen steht.

Die dabei auftauchende, und über das konkrete Thema hinaus weisende Frage ist:
Wie lebe ich mir wichtige Werte, wenn diese nicht gerade Mainstream sind? Was tue ich, wenn sich Menschen dadurch sogar angegriffen fühlen, obwohl das nun das Letzte ist, was ich im Schilde führe.

Wer Lust hat, die freundliche und engagierte Frau "in echt" zu erleben, kann dies am 24.04.2013 in Bielefeld tun. Und wer einen Eindruck per Film bekommen möchte, ist bei Radio Bremen gut aufgehoben.