Rückenwind für Cranio durch GKV-Erstattung

Neues aus der Gesundheitspotlikik

Von den positiven Wirkungen der Craniosacral-Therapie profitieren momentan immer mehr Menschen. Hintergrund ist die geänderte Erstattungspraxis der gesetzlichen Krankenkassen.

Zwischenzeitlich folgten über 90 gesetzliche Kassen dem Vorbild der Techniker Krankenkasse und beteiligen sich unter unterschiedlichen Modalitäten an den Kosten für Osteopathie.

Wir berichteten am 07.10.12 darüber: https://www.heilnetz-owl.de/oekologie-und-politik/heilpraktikerinnenleistung-in-der-gkv.html

Voraussetzung ist jeweils die Behandlung durch qualifizierte Leistungserbringer, d.h. eine abgeschlossene anerkannte osteopathische Ausbildung von ca. 1.000 Zeitstunden. Details unter: http://www.osteokompass.de/de-patienteninfo-krankenkassen.html
Craniosacral Therapie ist eine eigenständige Therapie mit gemeinsamen osteopathischen Wurzeln. Auch hier gibt es qualifizierte Ausbildungen, die von manchen Krankenkassen anerkannt werden.

Die Kassen beteiligen sich vermutlich auch aus marketingstrategischen Gesichtspunkten an dieser Öffnung für neue Therapierichtungen.

Auf Seiten der TherapeutInnen gibt es aufgrund unterschiedlichster Grundberufe (z.B. PhysiotherapeutInnen, Voll-, Physio oder Psych-HeilpraktikerInnen) und verschiedenster Cranio- und Osteopathieausbildungen mit und ohne anerkannten Abschlüssen sehr heterogene Lebensläufe und Berufserfahrungen.

Die beiden Verbände der Craniosacraltherapeuten (www.cranioverband.org und www.upledger.de) sowie die zahlreichen Osteopathieverbände bemühen sich um Ausbildungsstandards auf fachlich hohem Niveau, die Etablierung eines eigenen Berufsbildes und der notwendigen Aufklärungs- und Forschungsarbeit. Kontrovers wird diskutiert, inwieweit eine Leistungserstattung zur opportunistischen Abweichung von dem Ansatz einer prozessorientierten, ganzheitlichen salutogenetisch orientierten Heilweise beiträgt. Des Weiteren bemühen sich die Cranio-BehandlerInnen um eine Anerkennung der Craniosacral Therapie als eigenständige Therapieform mit sanfter Berührung, weniger manipulativen Körper-Techniken und mehr Beziehungs- und Achtsamkeitsarbeit.

Versicherte/PatientInnen wissen oft nicht genau, was ihre gesetzliche Kasse oder private Krankenversicherung unter welchen Voraussetzungen erstattet. Sie sind durch den Hype jedoch neugierig auf die Methode und freuen sich über anteilige Erstattung.

Am 11.10.13 informierten Marie Wortberg (www.heilpraxis-wortberg.de) und Konrad Alverdes (www.cranioschule-bielefeld.de) in den Heilnetz-Räumen über die berufspolitische Situation von Craniosacral TherapeutInnen. Zur Krankenkassenanerkennung ist es sinnvoll, dem Craniosacral Verband Deutschland (www.cranioverband.org) als Berufsverband beizutreten.

In der Regel setzen die gesetzlichen Krankenkassen außer der Behandlung durch einen qualifizierten Leistungserbringer eine Empfehlung (keine Überweisung, kein Rezept) durch den Hausarzt voraus.

Wenn Sie im Anbieterverzeichnis einer gesetzlichen Krankenkasse stehen, dann können Ihre PatientInnen Ihre Rechnung dort einreichen und haben dann eine Chance auf eine anteilige Erstattung von ca.100 bis 400 Euro im Jahr.

Ein Gold-Tipp für HeilpraktikerInnen: Bei Fragen zur Rechnungsstellung helfen die Berufsverbände der Heilpraktiker weiter. Empfehlenswert sind die Seminare von Siegfried Kämper vom Bund Deutscher Heilpraktiker. (www.bdh-online.de)

Im Cranioforum (http://www.cranioforum.pytalhost.de/) hat sich ein Netzwerk von Craniosacral TherapeutInnen etabliert. Dort können Sie sich als TherapeutIn anmelden. Sie erhalten Infos und können sich am Erfahrungsaustausch beteiligen.

Nachtrag der Heilnetz-Redaktion:
Vielen Dank an die kompetenten und mit ihrem Wissen großzügig umgehenden "Informanten" Konrad Alverdes und Marie Wortberg. Und einen Dank auch an Birgit Schmidmeier, die sich als Versicherungsfachwirtin erstens mit dem unübersichtlichen Thema Versicherungen auskennt und zweitens mit ihrer gemeinnützigen UG "Mehr Gesundheit für weniger Geld" auf diesem Gebiet Pionierinnen-Arbeit leistet.