Vitamin D und das Immunsystem

Neue Studien zur Wirksamkeit

12. Juli 2021 von Rudolf Hege

Vitamin D3 hat breite Wirkungen, auch in eher unerwarteten Bereichen. Galt es früher als „Knochenschutz-Vitamin“, so ist längst klar, dass es sehr viele Wirkungen an sehr vielen Stellen unseres Organismus hat, beispielsweise im Immunsystem und bei der Blutzuckerregulierung.

So zeigten Studien mit Covid-19-Patienten, dass Patienten mit guten Vitamin D3-Spiegeln sehr viel seltener schwer erkrankten, als Menschen ohne eine gute Vitamin-D3-Versorgung. Allerdings nur dann, wenn sie bereits bei Erkrankungsbeginn einen guten Spiegel hatten. Als „Corona-Medikament“, schnell im Fall des Falles eingenommen, ist Vitamin D3 nicht wirksam. Es ist ja auch kein Akutmittel…einige Studien zeigten auch eine vorbeugende Wirkung bezüglich Krebserkrankungen und in der Reduzierung des Risikos eines Rezidivs.

Aktuelle Studie: Brustkrebs und der Vitamin-D-Spiegel

Eine aktuelle Studie (Juni 2018) untersuchte, wie das Risiko an Brustkrebs zu erkranken und der Vitamin D3-Spiegel korrelieren. Hier die Ergebnisse in Kürze: Ein Vitamin D3-Spiegel (gemessen im Serum) über 40 ng/ml senkte das Risiko für Brustkrebs im Vergleich zu 20 ng/ml (= untere Normgrenze) um 67%, ein Wert von mehr als 60ng/ml sogar um 80%. (Bitte beachten: Es gibt zwei Einheiten, in denen Labore D3-Werte angeben: ng/ml oder nmol/l. 20ng/ml = 50nmol/l, 40ng/ml = 100nmol/l, 60ng/ml = 150nmol/l).

Die Empfehlungen zur täglichen Einnahme von Vitamin D3, die derzeit noch in Deutschland gelten, liegen bei 800 IE. Damit sind bei normalgewichtigen Personen gerade mal die 20ng/ml, also die unterste Normgrenze erreichbar. Bei Übergewicht wird nicht einmal das erreicht, da D3 ein fettlösliches Vitamin ist und sich bei „Fettpölsterchen“ entsprechend „verdünnt“. Meine eigenen Erfahrungen – ca. 2.000 Laboruntersuchungen zu D3 in den letzten 5 Jahren – bestätigen, dass gerade bei schweren Erkrankungen die Vitamin-D3-Spiegel der Betroffenen sehr niedrig waren, oft sogar weit unter 20ng/ml. Leider gehört das „Messen“ von Vitamin-D3 (noch?) nicht zu den Kassenleistungen und wird daher in der Regel gar nicht empfohlen. So laufen sehr viele Menschen mit Werten herum, die verschiedene Krankheitsrisiken erhöhen.

Außerhalb des Sommers – und bei entsprechend unbedeckter Haut – reichen die natürlicherweise erzeugten Vitamin D-Mengen in unseren Breiten und bei unserer Lebensweise nicht aus. Fachleute gehen davon aus, dass die empfohlenen Dosierungen in einigen Jahren bei 4.000 bis 10.000 Einheiten liegen werden. In den USA sind sie bereits bei 2.000IE. Da Vitamin D3 gespeichert wird, ist es in jedem Fall sinnvoll, die individuell sinnvolle Dosis durch entsprechende Laboruntersuchungen zu ermitteln.

Hier die Quelle – in englischer Sprache: https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0199265

Übrigens berechnete das Krebsforschungszentrum Heidelberg kürzlich, dass bereits eine Versorgung der Bevölkerung (über 50 Jahre) mit 1.000IE pro Tag zu 30.000 weniger Krebstoten pro Jahr führen würde. Die Kosten für eine solche Versorgung betrügen 900 Millionen EUR im Jahr (25 EUR pro Person mal 36 Millionen Menschen über 50). Trotzdem würde die Versorgung mit Vitamin D3 nicht nur zu weniger Leid führen, sondern wäre auch für die Beitragszahler ein Gewinn, kostet doch die Behandlung von Krebs, gerade in den letzten Lebensmonaten häufig mehrere 10.000 EUR pro Patient.

Ein Artikel von
Rudolf Hege

Unter der Bezeichnung "Heilnetz-Beitrag" werden Audios, Videos und Wortbeiträge von Heilnetz-Anbieter:innen veröffentlicht. Sie bereichern die Redaktion auf natürlich-ganzheitliche Art und Weise. Diese folgen dem journalistischen Pressekodex, basieren jedoch unter Umständen auf persönlichen Haltungen und Einstellungen der Autor:innen, die nicht unbedingt mit denen der Heilnetz-Redaktion übereinstimmen - gerade das macht die Vielfalt und den Reichtum aus.