Wie steht’s mit Deiner Lebensethik?

Yoga, Ethik und Zufriedenheit

AdobeStock_297887647
16. Januar 2023 von Conny Dollbaum-Paulsen

Patentrezepte, egal welcher Art, gibt es nicht. Das gilt auch für die Aussage: "Meditation ist gesund und entspannt." Kann sein – kann auch nicht sein, und das hängt von sehr vielen verschiedenen Faktoren ab.

Yoga plus x plus x

Laut Forschungsergebnissen der Technischen Uni Chemnitz ist die Wirkung von regelmäßigen Yogaübungen bei körperlichen Erkrankungen wie Asthma oder seelischen Beschwerden wie Depressionen dann wirksam, wenn diese mit anderen Verfahren wie Meditation oder Atemübungen kombiniert werden. Der Entspannungseffekt ist größer und das hilft bei Asthma, Bluthochdruck und Diabetes gleichermaßen.

Dabei ist beispielsweise interessant, dass Yogaübungen allein bei Asthmaerkrankungen meist wenig helfen, was sich ändert, wenn Atemübungen dazu kommen. Neben diesen eher körperlich ausgerichteten Übungen kommt das Team um Dr. Karin Matko zu einem weiteren Ergebnis, das bisher in der Kombination nicht erforscht wurde: beschäftigen sich die Proband:innen zusätzlich noch mit ethischen Fragen und ihrer persönlichen Lebensethik, hat das direkte Auswirkungen auf die Lebenszufriedenheit.

Körper, Seele und Geist an der Uni

Ganzheitlich gedacht überrascht dieses Ergebnis nicht, denn das Zusammenspiel von Körper, Seele und Geist spielt in Integrativer Medizin und Energiemedizin eine zentrale Rolle; schließlich ist kein Wesen einfach nur Körper…Dass ethische Fragen eine wesentliche Rolle bei der Lebenszufriedenheit spielen, wirft einen wichtigen Aspekt auf, der bisher in der Medizin, allenfalls in wertebasierter Psychotherapie, wenig Beachtung findet. Im Konzept der Salutogenese ist dieser Zusammenhang mit dem Begriff der Kohärenz als zentraler Bestandteil relevant.

Wer sich in der Welt zuhause fühlt, wer sozial gut eingebunden ist und wer das Gefühl hat, Teil eines großen Ganzen zu sein, wie auch immer es genannt werden mag, ist seelisch-sozial gesünder. Und kann sich vielleicht sogar leichter entschließen, mit Yoga und/ oder Meditation etwas für die eigene Gesundheit zu tun. Und wird dadurch noch gesünder...auch hier, wie oben schon beschrieben, gibt es leider kein Patentrezept, das für jeden Menschen gleich gut passen würde.

Lebensethik in der Begleitung: Wer kann das?

In der Ganzheitsbegleitung spielen ethische Fragen nicht unbedingt eine wesentlich Rolle – Hauptaugenmerk liegt, genau wie in der Schulmedizin, meist auf individueller Gesundheit und persönlicher Entwicklung. Vielleicht ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, ethisch-soziale und spirituelle Fragen viel mehr als bisher in die ganzheitliche Begleitung zu integrieren. Eine spannende Frage, denn wie müssen Begleiter:innen und Therapeut:innen ausgebildet sein, um Ethik und Spiritualität jenseits der persönlichen Vorlieben in die Begleitung zu integrieren?

Die gute Nachricht ist in jedem Fall, dass sich die Wissenschaft mit solchen Fragen beschäftigt – praktisch gelebt und angeboten wird in ganzheitlichen Angebote von Heilpraktiker:innen und Begleiter:innen da schon wirklich viel. Und es darf gerne mehr werden, wie das Forschungsergebnis zeigt.

Mehr zu dieser Studie unter https://www.tu-chemnitz.de/tu/pressestelle/aktuell/11212