Wild- und Heilkräuter

Tipps zum Heilen, Genießen und Sammeln

© Pixabay
5. Juni 2019 von Martina Seifert

Vor einigen Tagen zum Brunch bei einer Freundin eingeladen, staunte ich nicht schlecht. Neben köstlichem Obst und Gemüse, selbst zubereitetem Brotaufstrich und frisch gemixtem Smoothie servierte meine Freundin selbst gebackene Wildkräuterbrötchen.

Wildkräuterbrötchen – ein Genuss

Brötchen mit Wildkräutern, welch eine Köstlichkeit! Die schmecken sogar ohne Belag oder Aufstrich. Begeistert von dieser für mich neuen kulinarischen Entdeckung frage ich meine Freundin gleich nach dem Rezept. Da sie, was Wildkräuter angeht, eine echte Expertin ist, lädt sie mich für den nächsten Tag natürlich erst mal zu einer Wildkräuterwanderung ein, um mich in die Geheimnisse der Pflanzen einzuweihen. Ich lerne verschiedene Kräuter kennen und unterscheiden, um keine ungenießbaren oder sogar giftigen Kräuter zu sammeln.

Wildkräuter lassen sich im Frühjahr besonders gut sammeln. Neben Brötchen können Wildkräuter für viele weitere Speisen und Getränke verwendet werden wie zum Beispiel für Suppen und Salate, Smoothie oder Tee. Die Kräuter im Brötchenteig mitzubacken, ist für mich für eine ganz besonders leckere Variante.

Zubereitung und Rezept für Wildkräuter-Brötchen

Für die Zubereitung der Wildkräuter-Brötchen benötigen Sie 500 g Vollkornmehl, bis 300 ml lauwarmes Wasser, ein Päckchen Trockenhefe, 50 g Butter, ein Bund Kräuter Ihrer Wahl (ich bevorzuge Brennnesseln) und eine halbe Tasse Milch.

Zunächst verrühren Sie das Vollkornmehl mit dem Wasser und geben die Hefe mit dem Salz dazu. Anschließend lassen Sie den Teig 30 Minuten zugedeckt gehen. Danach wird der Teig ordentlich durchgeknetet. Dann werden die gehackten Wildkräuter mit der Butter zusammen eingeknetet. Wenn der Teig kleben sollte, muss noch etwas Mehl hinzugegeben werden. Anschließend muss der Teig nochmal 30 Minuten ruhen.

Nun können sie kleine Brötchenkugeln formen, auf ein Backblech legen und diese weitere 20 Minuten gehen lassen. Anschließend können Sie die Brötchen mit Milch bestreichen und bei 200 Grad Celsius 20 Minuten im Ofen backen.

Aufbewahrung gesammelter Wildkräuter

Jetzt bin ich erst so richtig auf den Geschmack gekommen, frage mich aber, wie ich all die leckeren Wildkräuter, die ich inzwischen gesammelt habe, am besten aufbewahre. Meine Freundin rät mir, diese wie frischen Salat oder Gemüse, verschlossen in Brotboxen (möglichst kein Plastik!) in den Kühlschrank zu stellen oder zu bündeln, kopfüber aufzuhängen und zu trocknen.

Wildkräuter für die Hausapotheke

Viele der Pflanzen, egal ob Heilkräuter oder nicht, lassen sich auch als Hausmittelchen in unterschiedlichster Form verarbeiten - etwa als Öl, Pulver, Saft, Salbe, Sirup, Tee oder Tinktur. Löwenzahn fördert die Verdauung, Giersch soll bei Gicht helfen und Spitzwegerich gegen Husten. Bitterstoffe, die insbesondere in Gänseblümchen, Löwenzahn und Schafgarbe zu finden sind, sorgen für eine gesunde Darmflora und schützen vor Pilzbefall. Entzündungen, Durchfälle und Hauterkrankungen sollen durch Gerbstoffe wie sie in Blutweiderich, Scharbockskraut und Wundermann enthalten sind, hemmen. Außerdem sind ätherische Öle, Kieselsäure, Saponine und vieles mehr in Wildkräutern zu finden.

Jede Menge Vitamine

Wildkräuter strotzen nur so vor Vitaminen und übertrumpfen so manche Kulturpflanze wie Broccoli, Grünkohl oder Rosenkohl. So enthalten Brennnessel, Gänse-Fingerkraut und Wiesenknopf beispielsweise deutlich mehr Vitamin C als das genannte Gemüse. Auch Vitamin A und Eiweiß sind in vielen Wildkräutern enthalten. Somit schmecken Kräuter aus der Wildnis nicht nur aromatischer und würziger als Anbauprodukte, sondern können auch helfen, Krankheiten vorzubeugen oder zu heilen.

Mehr Mineralien als Grünkohl oder Kopfsalat

Wildkräuter enthalten jede Menge Mineralien. Da können Kopfsalat und Grünkohl längst nicht mithalten. Während das zarte Gänseblümchen 600 Milligramm Kalium pro 100 Gramm enthält, kommt Grünkohl nur auf etwa 490 Milligramm. Die Brennnessel schlägt den Grünkohl mit dreimal so viel Kalzium, viermal so viel Eisen und zweimal so viel Magnesium. Im Vergleich zum einfachen Kopfsalat überzeugt das Wildkraut sogar mit sechsmal so viel Magnesium.

Zum Verzehr geeignete Pflanzen zuverlässig erkennen

Wenn Sie jetzt auch auf den Geschmack gekommen, sich aber nicht sicher sind, ob Sie die zum Verzehr geeigneten Wildkräuter zuverlässig bestimmen können, helfen Internetseiten wie Pflanzenbestimmung.info und Gartendatenbank.de . Beide Internetseiten bieten Ihnen jede Menge Fotos und viele Informationen zu Wild- und Heilkräutern.

Sie können sich auch eine passende App für iOS im App Store oder Android bei Google Play auf Ihr Handy laden, darunter auch einige kostenfreie, die durchaus empfehlenswert sind. Viel Spaß beim Sammeln, Kochen, Backen, Mixen und Verarbeiten der Zauberpflanzen!

Ein Artikel von
Martina Seifert