Die Alchemie des Beckenbodens
Bewegung & Berührung
In dieser Überschrift befinden sich zwei Wortteile, von denen sich Menschen angezogen fühlen können. Zum einen die „Alchemie“ und der „Beckenboden“. So ermöglicht die Kunst der inneren Bewegung und Berührung, die Menschen an ganz unterschiedlichen Standpunkten abzuholen. Die Einen werden durch das Wort Alchemie angezogen und sind neugierig auf den dahinter liegenden Entwicklungsprozess.
Die Anderen gehen mit dem Wort der körperlichen Region des Beckenbodens in Resonanz, um auf Grund einer Thematik symptombezogene Hilfe zu bekommen.
Dies ist eine Möglichkeit des „Beckenbodentrainings“, was in Wahrheit gar kein Training ist, sondern eher einen alchemistischen Prozess der vieles in Ausgleich bringen kann, darstellt. Wir betrachten hier den Körper weniger als Workout- Zone, sondern eher als Feld der Selbstoptimierung und Feinabstimmung.
Der Körper als Musikinstrument
Betrachten wir ihn vielleicht einmal eher als Musikinstrument, dessen Klangfarben es gilt hervorzulocken. Kein Musiker käme auf die Idee, sein Instrument grob zu behandeln oder es zu mehr Leistung anzutreiben. Hier ist es wichtig, wie ein Virtuose die „Körpermusik“ mit Gefühl zu zelebrieren.
Gleichzeitig ist die innere Bewegung eine Einladung, den Körper immer besser und wohliger zu bewohnen. Wir erlernen, ihn zu erspüren und die gelebten Erfahrungen als Empfindung im Körper, in die Präsenz auftauchen zu lassen und in einen ausgleichenden transformatorischen Prozess zu bringen. Mit Leichtigkeit und Beschwingtheit findet eine körperliche Aufrichtung und Neuausrichtung, beginnend im Beckenraum, statt. Die Praktizierenden kommen immer mehr bei sich „Selbst“ in ihrer Wurzel, ihrem Fundament an. Die Übungspraxis eröffnet den Übenden die Zusammenhänge vom Beckenboden in Bezug auf den Körper und die Seele.
Es verschmilzt das klassische Beckenbodentraining mit der Kunst der inneren Bewegung und Berührung - intendons® - Dies ist eine sehr individuelle, kreative Art des „bewegten Inneren“.
Bewusstsein für den Beckenboden
In gesundem Zustand springt der Beckenboden bei allen körperlichen Aktivitäten an und hat genügend Elastizität und Grundtonus, um den Belastungen im Alltag gerecht zu werden. Dieses Anspringen wird durch die inneren Bewegungen wiederbelebend neu ins Gewebe „codiert“. Somit bringt sich der Beckenboden in eine optimale Ausgangsposition. Bei Problemen im Beckenboden ist gerade dieses „Anspringen“ verloren gegangen.
Der Stoffwechsel, der Hormonhaushalt und der Lymphfluss werden aktiviert. Ein flexibler Grundtonus ermöglicht, dass sich die Pole immer wieder ausgleichen können und wir eine körperliche und emotionale Stabilität erlangen können.
Viele Menschen haben den Kontakt zum Beckenboden verloren oder gar nicht erst aufgenommen. Kulturelle, religiöse oder anerzogene verinnerlichten Glaubensmuster und uralte Konditionierungen können die Distanz ebenso aufrechterhalten, wie eine übertriebene Scham. Durch Operationen, traumatischen Geburten oder Ereignissen, die Verletzungen in uns hinterlassen haben, kann es ebenso zum Verlust des Spürens dieser so wertvollen Körperregion kommen.
Auch ein enormer innerer Widerstand, sich dem Beckenboden zu widmen, ist vor allem bei den Menschen zu beobachten, die eine klärende Hilfe am dringendsten benötigen. Beckenbodentraining ist kein Outing für Inkontinenz, wie viele annehmen, sondern eher gesteigerte Lebensqualität und inneres Wachstum.
Wir sorgen in dieser Übungspraxis für die Gleitfähigkeit der Organe. Ist ein Organ in einer harten Organkapsel verstrickt, so kann dies sehr belastend für die Nachbarn sein. Hartes Bindegewebe bringt die Innenräume unter Druck. Gerade im Beckenboden ist das Wiederherstellen der Gleitfähigkeit enorm wichtig, um sie an den für sie vorgesehenen Platz zurück zu bringen. Auch wird dann der Muskel durch einen entspannten Grundtonus freigegeben und kann bei den kräftigenden Übungen das Ergebnis stabilisieren. Das bewusste vom Verstand gesteuerte Anspannen wird präziser ausgeführt und müheloser stattfinden. Voraussetzungen hierfür sind eine durchlässige Wirbelsäule und gleitfähige Organe.
Wir vereinen die Aspekte des freudvollen Entdeckens der Beckenbodenlandschaft, aber auch die Überwindung von Störungen, die sich auf körperlicher und geistiger Ebene zeigen können. Wenn es gelingt die Freude an der inneren Bewegung zu wecken und wach zu halten, ergibt sich überraschenderweise auch so manche symptomatische Klärung von alleine.
Das Netz der Faszien: Kommunikation
Die gesamten Spürbilder der inneren Bewegung finden in den Faszien statt. In dem Gewebe das alles in uns zusammenhält, alles verbindet und gleichzeitig auch alles voneinander abgrenzend. Als Netz der Kommunikation und Sinnesorgan für Körperwahrnehmung und die Wahrnehmung von Bewegung und Position im Raum. Die Faszien werden auch als Netz des Lebens, Geflecht der Gesundheit oder als Haut der Seele betitelt. Es findet eine Reinigung des Gewebswassers durch Eigenbewegung statt und die Enzymaktivität wird angeregt. Auch die Regeneration des Gewebes kann durch die Fähigkeiten der Faszien, Botenstoffen auszuschütten, beschleunigt werden.
Das Erlernen von Vorgehensweisen, die zu einer Neubewertung negativer Erinnerungen führen ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Arbeit, die Resonanzräume werden erweitert und Zuwendungszonen aufgespürt.
Der Beckenboden ist unser „Resonanzboden“ und wir eröffnen Tore zur Selbstregulation. Wir lassen die lebendigen, bewegten Prozesse einfach geschehen ohne zu manipulieren oder ein bestimmtes Ergebnis zu erwarten.
Viele Wege und Wahrheiten führen zu einer feineren Wahrnehmung und damit letzten Endes zu einem bewussteren Leben. Die innere Bewegung ist eine davon, einfach, effektiv und auf den ersten Blick wenig spektakulär.
Links zum Thema
Buch zum Thema: „Die Alchemie des Beckenbodens“ ISBN: 978 3 943173 7 0 3 erschienen im intendons® Verlag
Ein Artikel von
Angelika Haag
97959 Assamstadt
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Profil von Angelika Haag
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