Studie: Mit Yoga Blutzucker senken
Körper-Geist-Übungen senken Blutzucker
Körper und Geist reagieren auf Belastungen wie Stress oder Angst. Nicht zuletzt deshalb erfreuen sich Praktiken wie Yoga und Meditation, die Körper und Geist verbinden, zunehmender Beliebtheit. Sie fördern nicht nur unseren allgemeinen Gesundheitszustand, sondern können auch Beschwerden lindern, die mit Erkrankungen wie Diabetes-Typ-2 einhergehen, so zeigt es eine aktuelle Studie der Keck School of Medicine of the University of Southern California.
Gesundheitsheitsfördernde Wirkung von Körper-Geist-Techniken
Zahlreiche Studien haben bereits bewiesen, dass der indische Hatha-Yoga und chinesische Praktiken wie Tai-Chi und Qi Gong oder Achtsamkeitsübungen und Meditation gesundheitsfördernde Wirkung haben, - Körper-Geist-Techniken, die gezielt geistige Versenkung mit Bewegung verbinden, und zwar langsam oder schnell, dynamisch oder statisch. Körper und Geist kommen in Balance, sodass beispielsweise Stressreaktionen langfristig gemildert werden können. Ob diese Techniken auch den Blutzuckerspiegel senken können, wurde bisher nie genau quantifiziert, auch wenn immer mehr Patient*innen mit Diabetes versuchen, Blutzucker- und Insulinschwankungen mit Hilfe genannter Praktiken auszugleichen.
Yoga harmonisiert Blutzuckerspiegel
Jetzt zeigt eine aktuelle Studie, - die erste, die eine Reihe von Körper-Geist-Praktiken wie Meditation, Qigong, Yoga und achtsamkeitsbasierten Stressabbau und ihre Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel analysierte, - dass bei Patient*innen mit Typ-2-Diabetes tatsächlich eine Harmonisierung des Blutzuckerspiegels erfolgen kann. Ein Team der Keck School of Medicine of the USC führte die Studie durch, die im September 2022 im Journal of Integrative and Complementary Medicine veröffentlicht wurde.
„Das überraschendste Ergebnis war das Ausmaß der Wirkung, den diese Praktiken erzielen“, sagte Fatimata Sanogo, Ph.D. Student am Department of Population and Public Health Sciences und Erstautorin der Studie. „Wir haben mit einer Wirkung gerechnet, aber nicht damit, dass sie so groß ausfallen könnte.“
Starke Wirkung - Meditation, Qi Gong, Yoga und Achtsamkeit
Alle Körper-Geist-Praktiken, sei es Meditation, Qi Gong, Yoga und Achtsamkeitstraining, führten laut Studie zu einer signifikanten Senkung des Blutzuckerspiegels. Analysiert wurden Daten aus randomisierten, kontrollierten Studien, die zwischen 1993 und 2022 weltweit durchgeführt wurden. Das Team untersuchte 28 Studien, die die Ergebnisse von Teilnehmer*innen mit Typ-2-Diabetes, die zusätzlich zur Einnahme von Medikamenten eine Geist-Körper-Technik praktizierten, mit denen von Testpersonen verglichen, die nur mittels Medikamente ihren Blutzuckerspiegel senkten. Die Studien stammten aus verschiedenen Ländern.
Yoga erzielt größen Effekt
Die Übungen für Körper und Geist reduzierten den Langzeitblutzuckerwert HbA1c in den letzten drei Monaten des Trainings um durchschnittlich 0,84 %. Dabei erzielte die am häufigsten untersuchte Praxis, - Yoga, - die größte Wirkung: das Hämoglobins A1c wurde um 1 % reduziert. Eine Reduzierung um 1 % sei besonders bemerkenswert, so die Autor*innen, da Metformin, das am häufigsten verschriebene Medikament bei Diabetes, den Hämoglobin-A1c-Wert bei Menschen mit Typ-2-Diabetes auch nur um durchschnittlich 1,1 % senke.
Richard M. Watanabe, Ph.D., Professor für Bevölkerungs- und öffentliche Gesundheitswissenschaften sowie Physiologie und Neurowissenschaften an der Keck School of Medicine betont die Bedeutung der Studie, da die Wirkung sehr groß ausfalle und den Behandlungsstandard übertreffe. Außerdem zeige die Forschungsarbeit, dass die Geist-Körper-Übungen den Teilnehmer*innen halfen, den Blutzuckerspiegel zusätzlich zur Wirkung blutdrucksenkender Medikamente zu senken – ein doppelter Effekt also.
Übungen als Therapie und zur Prävention
Die Studie lässt hoffen, dass genannte Geist-Körper-Techniken zukünftig vermehrt sowohl als ergänzende, nicht-medikamentöse Therapie für Menschen mit Typ-2-Diabetes eingesetzt werden als auch möglicherweise als vorbeugende Maßnahme, um das Risiko zu verringern, an Typ-2-Diabetes zu erkranken.
Dazu Fatima Sanogo: „Dies könnte für viele Menschen ein wichtiges Instrument sein, da Typ-2-Diabetes ein großes chronisches Gesundheitsproblem darstellt und wir es nicht gut genug kontrollieren können.“