Zu viele unnötige Schilddrüsenoperationen

Ultraschall könnte Abhilfe leisten - Informationen fehlen

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23. September 2015 von Pressetext

Frauen haben öfter schwerwiegendere Störungen der Schilddrüse als Männer. Häufig müssen sie jahrelange Beschwerden, Fehlbehandlungen und Veränderungen des Stoffwechsels hinnehmen, bis die eigentliche Ursache entdeckt wird.

Sie erkranken zehn Mal häufiger an einer Hashimoto Thyreoiditis, acht Mal häufiger an Morbus Basedow und vier Mal häufiger an Schilddrüsenkrebs. Sie werden vier Mal häufiger im Krankenhaus an ihrer Schilddrüse behandelt.
In Deutschland liegt die Anzahl der Schilddrüsenoperationen deutlich höher als in anderen europäischen Ländern und in den USA. Schilddrüsenoperationen zählen hinter Blinddarm und Leistenbruch zu den sogenannten Routineeingriffen. Hierzulande wird acht Mal häufiger wegen eines Verdachts auf ein Schilddrüsenkarzinom operiert als in Großbritannien, obwohl die Zahl dieser Krebserkrankung in beiden Ländern gleich hoch ist.
Dabei gehört Schilddrüsenkrebs laut Robert-Koch-Institut zu den seltenen Krebserkrankungen und hat sehr gute Heilungschancen. Von Knoten, die zufällig entdeckt werden, gehe bei sorgfältiger Kontrolle so gut wie keine Gefahr aus.
In einer italienischen Langzeitstudie wurden 1000 PatientInnen mit 1567 Knoten untersucht, nur bei 5 PatientInnen wurden nach 5 Jahren Krebszellen gefunden, 99,7% aller Knoten waren gutartig.
Ultraschalluntersuchungen liefern heute ausgezeichnete Ergebnisse zur Beurteilung, ob Gewebe entnommen und genauer untersucht werden sollte. So ist eine Begutachtung von Knoten ohne invasive Eingriffe in den allermeisten Fällen möglich und verhindert unnötige Punktionen und Operationen. Sie sollten nach einem Jahr bzw. in bestimmten Zeitabständen wiederholt werden.
Dieses Wissen hat sich immer noch nicht ausreichend verbreitet und gute Ultraschall-Untersuchungen werden zu selten durchgeführt.
Um bei diesem Defizit Abhilfe zu schaffen, gibt das FFGZ Berlin die Broschüre Schilddrüse - kleines Organ mit großer Wirkung heraus. Sie bietet eine unabhängige, leicht verständliche und umfassende Informationsquelle und berücksichtigt frauenspezifische Aspekte. Sie skizziert die häufigsten Störungen der Schilddrüse und ihre Behandlung, beschreibt komplementärmedizinische Möglichkeiten durch erfahrene BehandlerInnen und gibt nützliche Selbsthilfe-Tipps zu Ernährung und Unterstützung.

Die Broschüre "Die Schilddrüse - kleines Organ mit großer Wirkung", 64 Seiten, ISBN: 978-3-930766-21-5, ist zu beziehen für 6 € (zzgl. Versandkosten 1,30 €) direkt über das Feministische FrauenGesundheitsZentrum e.V., Bamberger Str. 51, 10777 Berlin, Tel 030 - 213 95 97, Fax: 030 - 214 19 27,

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